Die Feinkosterei Neuer Markt (Wien)

Die Feinkosterei am Neuen Markt ist fast schon ein Stammlokal geworden. Unten gibt es die bekannt guten belegten oder geschmierten Brötchen aus der Vitrine. Die ignoriere ich aber hartnäckig, bietet doch die Speisekarte ausreichend Grund zur Freude.

Komplette Gerichte, in kleinen Portionen, sehr gut zubereitet und ansehnlich angerichtet.
Die Wochenkarte lässt sich täglich zu einem Mittagsmenü mit Salat oder Suppe kombinieren, zur Zeit zum Beispiel Karpfensaltimbocca mit Safransauce und Kürbispüree oder getrüffelter Wildleberkäse im Briocheburger (14.9 bzw. bei zwei Hauptspeisen 21.9.). Zwei schafft man locker.
Saisonale Tapas, in Wahrheit Pinxos: Ein Paar Wild-Weißwürste mit Mango-Maracujasenf und ofenfrischer Brezensemmel (10.9). Oder eine Wildschweinfrischlingskeule im Weißbier-Knoblauchsaftl und Erdäpfelgrammelknödel (14.1).
Mein Klassiker: Das Beste vom Würstelstand (Käsekrainer, Frankfurter, Bratwurst, Leberkäse, Debreziner, Gurkerl ...) für nebbiche 14.8!
Es gibt auch die feine Wiener Gasthausküche von 10-17 Euro ungefähr - alles wirklich vorzüglich und auch fesch anzusehen (knusprig gebackener Kalbskopf!). Die Desserts machen es einem wirklich schwer, sie aus Gründen auszulassen (Milchrahmstrudel!).

Das Weinangebot ist ausreichend, der Espresso tadellos und der Service flott und freundlich. Alkoholfreie Getränke nehmen eine ganze Seite ein, lobenswert.

Der Gastgarten unten ist fantastisch, weil das Soziorama zwischen Le Bol und Kapuzinergruft wirklich viel zu bieten hat (bitte räumt den Kirschlorbeer aus der Sichtachse!!!) - und oben im ersten Stock sitzt man wie einst im Meinl am Graben.
Dicke Empfehlung.

Gregor Fauma

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