Gasthaus Spary (Kammern)

Das Gasthaus Spary will ein bisserl mehr, als der Dorfwirt sein. Das zeigt folgendes Menü, das auf einer hohen Schiefertafel zum Tisch gebracht und dort recht kommentarlos abgestellt wird:


Sommerliches Menü
Geeiste Gemüsesuppe, Steingarnele 6.8
Kalbsbriesteigtascherln 9.9
Lammkarree 24.6
Schwarzbeerschmarrn 6.8
Als Komplettmenü um 38.6 zu haben.

Weiters gab es:
Eierschwammerln, Bandnudeln 10.9
Gänseleber Spary 13.8
Thunfisch, Wasabi 24.7
Wallerfilet, Kren 21.6
Glacierte Hirschkalbsleber, Preiselbeeren 12.9
Milchkalbskotelette 24.6
Almo-Filet 26.8

Der Gastraum, Fliesenboden und helles Holz, ist auf biedermeierlich-bäuerlich, auf gut Stube getrimmt. Klimbim und Beschmückungen enough. Die Tische sind schön eingedeckt, die Atmosphäre ist gemütlich.

Die Frittatensuppe teilte die Meinungen: Sie war dagegen, sprach von mau - ich war begeistert, sprach von Gemüse- denn Rindssuppe. Möglicherweise ungewöhnlich, eine Frittatensuppe mit Gemüsesuppe zuzubereiten - und sollte ich mich getäuscht haben, dann war sie tatsächlich mau. Die geeiste Gemüsesuppe mit Flusskrebserln statt Steingarnelen ganz ausgezeichnet: pfeffrig, gemüsig, dick und mollig - die Krebserl zahlreich und von intensivem Aroma.
Die Kalbsbriestascherl als Hauptgang schienen mir wie eine Vorspeise. Der Nudelteig war eher klebrig denn seidig, die Farce undefinierbar. Die Tascherln waren auf Erdäpfelpüree angerichtet, intensive Trüffelbutter schmolz darüber. Das war leider gar nichts.
Das Wiener Schnitzel vom Schwein war perfekt souffliert, hatte einen wunderbar intensiven Geschmack nach Schwein, außen knusprig, innen saftig.
Höchst versöhnlich der Schwarzbeerschmarrn, sensationell gut und sensationell schwer.

Besteck, Geschirr, Tischschmuck, Karte usw. usf. heben die Erwartungshaltung immens, ob diese erfüllt werden kann, bedarf noch weiterer Besuche.

Gregor Fauma

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