Krainer (Langenwang)
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Seit zwei Jahren habe ich meinen Zweitwohnsitz im obersteirischen Kindberg, und sooft ich mit Einheimischen ins Gespräch komme, stelle ich einen gewissen Mangel an kulinarischem Selbstvertrauen fest. „Wengan guat´n Essen san´S oba net herkumma!“ Diesen Satz habe ich schon oft gehört. Und dabei fühle ich mich hier — unter anderem von Österreichs wohl einzigem akademisch ausgebildeten Biobäcker — bestens versorgt. Gewiss macht mir ein etwas verschwenderischer Umgang mit Convenience-Produkten da und dort auch Sorgen. Dafür gibt´s dann aber wieder ein schmalzgebackens Backhendl um knappe fünf Euro oder köstliche hausgemachte Würste. Und über die Flecksuppen des Mürztals könnte ich fast schon eine Dissertation schreiben.
Zu den Leitbetrieben wie dem Steirereck am Pogusch, dem Holzer im Mürztal oder der Post Karlon in Aflenz hat sich soeben übrigens ein neuer gesellt: Im „Krainer“ zu Langenwang (altgedienten Feinschmeckern noch als „Kohlbacher“ in Erinnerung) ist seit Jahresbeginn die junge Generation zugange. Andreas Krainer, Haeberlin- und Obauer-Schüler, hat seine junge Frau Astrid, eine gebürtige Dresdnerin, nämlich in der Küche von Lisl Wagner-Bacher kennen- und liebengelernt und heimgeführt.
Ein Baby, den 3 Wochen alten Vincent, gibt´s auch schon. Das nächste Baby ist bereits in Arbeit, nämlich das elterliche Restaurant, das die beiden — er als Saucier und sie als Pâtisseuse — auf geradezu wundersame Weise umgekrempelt haben. Die Karte ist ein Musterbeispiel richtig verstandener gehobener Regionalität. Der hausgebeizte Eismeersaibling aus den Teichen von Etmissl, die Flusskrebserl mit Schwarzwurzeltagliatelle, die grandiose Klachlsuppe vom Spanferkel, der Rollmops von der Forelle und, allem voran, das saftig-weiche geschmorte Spanferkel mit Erdäpfelschmarren und Rahmkohl weisen genau in die richtige Richtung. Schwiegertochter Astrid komponiert und dekoriert prächtige, allerdings eher internationale Desserts (z.B. 3x Mango mit Honigschaum).
Die Eltern Rita und Hermann Krainer sorgen in postmoderner Atmosphäre für familiären Service und gediegene Weinkultur. Ja, und den lauwarm auf Stampferdäpfeln mit Kümmelöl servierten Leobner Hauskäse auf Munster-Art, den sollte man hier unbedingt auch verkostet haben.
Christoph Wagner
ø 3.00 Punkte (5x bewertet)
empfohlen am 25.05.07 @ 19:30
Grazer Straße 12
8665 Langenwang
Telefon: 0 38 54.20 22
Ruhetag(e): Mo
Küchenzeiten: Di-Sa 12.30-14, 18-21, So 11.30-14 Uhr
Menüpreis:
Inhaber: Familie Krainer
Küchenchef: Andreas Krainer
Kreditkarten: Visa, Mastercard, American Express, Diners Club
Besonderheiten: Im Slow Food Führer 2012
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