Liebstöckl (Wien)

Vor nicht ganz einem Jahr ist das Liebstöckl der Familie Peterseil innerhalb des Bezirks vom eher dusteren Vorstadtgasthaus an den neuen, hellen, luftigen Standort knapp außerhalb der Vorstadtlinie übersiedelt. Damit haben sie auch ihr Konzept durchlüftet und jetzt findet man im Liebstöckl eine Nachbarschaftslokal erster Güte. Viel Weiß an den Wänden, große Scheibenfronten, angenehmes Lichtkonzept und eine sympathische Karte den ganzen Tag über - das sollte doch für einen gastronomischen Erfolg reichen. Seit es das Arlt und Ottakringer Landhaus nicht mehr gibt, ist es in der Gegend eh nicht so gut bestellt mit niederschwelligem Zugang zu angenehmer und annehmbarer Kulinarik. Die Speisen kann man immer in großer oder kleinerer Ausführung wählen - ein Tribut an Ältere, Figurbewusste und Mehrere-Gänge-Esser ;-)

Vorspeise: Drei Kartoffelpuffer mit Knoblauchsauce (6.5/8.5), die Puffer außen knusprig und innen cremig - sehr, sehr gut! Danach ein kleiner Zwiebelrostbraten (15/18), der sich vor den Großen der Branche nicht zu verstecken braucht, und ein kleines Krenfleisch (12/15), das wirklich Wumms hatte. Großes Vergnügen bei kleineren Portionen, die gar nicht einmal so klein waren. Hinterher gebackene Apfelradeln (4/6.5) mit Vanillesauce und Preiselbeeren, die für "selbstgemacht" zu sehr geklont waren - aber eines muss ich da auch sagen, die waren wirklich gute Convenience. Sie kommen von einem Konditor, vorgebacken, und werden in der Heißluft fertiggestellt. Haben tadellos geschmeckt.

Es gibt auch ein paar Weine offen zur Auswahl, der 15er Pfaffenberg Reserve vom Weingut der Stadt Krems (5) war gut ausgesucht.

In Summe sehr nett.

Gregor Fauma

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