Stadtwirtshaus Linko´s Bachstüberl (Purkersdorf)

Ein Freund, der LaGattin über Berta Meixners Zwiebelrostbraten schwärmen hörte, meinte, sie möge doch mit zum Linko kommen ...
Linko? Purkersdorf? Gibt es jetzt echt einen Grund, nach Purkersdorf zu fahren? Na bitte ...

Das Lokal die erste Hütte am Platz, Parkplätze davor und dahinter bei der Bahnstation. Der Linko ist in 7 Minuten von Hütteldorf per S-Bahn erreicht.
Großes Lokal, nicht das erste Mal renoviert, behübscht worden, mit den Mitteln des Möglichen. Gemütlich, geräumig - und beim Lesen der Karte spürt man den Ärger, das erste Mal da zu sein. Man möchte doch alles probieren, das hier angeboten wird. Aber das Thema war Gans, ZWR und - weil unwiderstehlich klingend, das Saukrustensteak. Gehen wir es an:

Die beste Gansleinmachsuppe mit zweierlei Bröselknödel (natur und gebacken), mit Abstand (5.9). So ein Wohgeschmack, so eine herrliche Textur, fast wie eine Velouté ... toll!
Geliertes von der Weidegans mit Feigen-Traubensalsa (7.5): Eine gekonnt abgeschmeckte Ganslsulz. Endlich einmal etwas Anderes, und noch dazu so Gekonntes!
Confierte Lachsforelle mit Roten Rüben, Kren und Senfkörnern (8.5): Das so ein Gericht noch überraschen kann, alle Achtung, Christoph Linko! Toll arrangiert, angerichtet, und sehr, sehr wohlschmeckend. Eventuell zu große Portion. Sicher eines der besten Stücke Fisch des Jahres.
Saukrustensteak mit Grammelkrokant und Kraut-Erdäpfelplätzchen (15.9): In Wahrheit ein breiter Querschnitt eines Krustenbratens, dick, saftig, aromatisch, wirklich auch etwas zu beißen, ein maximales Fleischerlebnis für kräftige Esser:innen.
Zwiebelrostbraten (16.2): Durchaus auf Meixners Niveau, bisserl dünner geschnitten als beim Meixner, aber ähnlich vollendet im Geschmack. Tiefen Respekt!
Die Gans (29): Perfekt gegart, zart und saftig, aber die Stars am Teller dann doch die Beilagen: Bratapfel, Knödel, Roulade, zweierlei Kraut, Maroni ... ach, was war das für ein herrliches Gericht.
Das Dessert, Mandelpofesen mit Quitten und Eis (7.9), auffällig gut. Wäre ein Fehler gewesen, wie fast immer auf das Dessert zu verzichten.

Hauseigenes Fassbier, ich labte mich am feinen Dunklen. Für Wein fehlte an dem Abend der Guster, aber auch da braucht sich der Linko nicht verstecken: Schön gereifte Rotweine aus Österreich, weniger umfangreich und leider nur jung die Weißweine - zumindest auf der Karte, womöglich muss man ja auch ins Gespräch kommen ;-)

Gibt´s was zum Raunzen: Immer. Ich mag unhandliche Speisekarten nicht, und die beim Linko sind leider entsprechend.

Für mich DIE Entdeckung, wenn es um zwangloses, gemütliches Schlemmen auf beachtlichem Niveau gehen soll.

Gregor Fauma

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