Schwillinsky (Langenlois)

Ein fester Kerl, der Wirt – nicht nur von der Statur, sondern auch im Charakter: klar, konsequent, fast unerbittlich in seiner Linie. Trotzdem: Er bewegt sich wie ein Waldviertler Tangotänzer geschmeidig zwischen geschmorten Backerln vom Bioschwein, Kalbskutteln in Verjus-Rahmsauce oder „Himmel und Erde“ (eine gebratene Blutwurst auf Apfelscheibe und Erdäpfelpuree). Karl kocht besonders viel mit regionalen Produkten, kennt seine Lieferanten bestens und kann mit seiner Karte in New York oder Langenlois gleichermaßen punkten: Seine Frittaten sind wirkliche Frittaten, seine Peperonata und Bärlauchpesto (zum Ziegen- oder Büffelfrischkäse) immer hausgemacht, sein Karpfenbratl ein Gedicht und die famosen hausgemachten Gnocchi profitieren von seiner sturen Haltung, sie eben doch mit speckigen Kartoffeln zu machen.
Ausgleich für diese starke Lebensführung ist seine Lebensgefährtin Barbara Öhlzelt, Meisterin des Weißweines und des Kamptaler Verjus. Immer wieder holt sie ihren Mann liebevoll von seinen polternden Reden über die Abgründe unserer Gesellschaft zurück in den wunderbar schattigen Gastgarten und zur gemütlichen Schank auf einen mit Sekt aufgespritzten Verjus oder einen – Originalzitat – Espresso ohne „Gschisti Gschasti“. Oder aber dorthin, wo er am liebsten ist: zu seinem geliebten Herd der Firma Molteni in die Küche.

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