Steirerstöckl (Wien)

Warum Wien so reich an „steirischen Botschaften” ist, während es hier kaum typisch oberösterreichische, tirolerische oder Vorarlberger Lokale gibt, ist eines der ungeklärten kulinarischen Geheimnisse dieser Stadt. Nach Steirereck und Steirer Stub’n konnte sich daher auch das Steirerstöckl, diesmal mit eindeutig weststeirischer Schlagseite, binnen weniger Jahre in Wien in einem Maße etablieren, als würde es schon seit Jahrzehnten hierher gehören.

Wenn man zur rechten Zeit kommt (und das ist in der Steiermark der Herbst), so kann man schon erleben, wie hier vor der Tür des schmucken kleinen Hexenhäuschens ein gusseiserner Kastanienofen angeworfen wird, bis es weit in die umliegenden Villenviertel hinein nach gerösteten Maroni duftet, zu denen Peter Goach seinen „eigenimportierten” Schilchersturm kredenzt.

Das Wort Eigenimport ist charakteristisch für den Erfolg des „Steirerstöckls”, hinter dem sich in Wahrheit eine urbane Filiale des berühmten „Jagawirts” in Sommereben am Reinischkogel verbirgt, den Peter Goachs Eltern seit vielen Jahren als Musterbetrieb genuiner steirischer Wirtshauskultur führen.

Waldschweine und Lämmer aus Eigenzucht sind auf der Speisekarte allgegenwärtig. Schwarzbrotsuppe mit gerösteten Brotwürferln, Lammbratl im Thymiansafterl mit Sterzkrapferl, Waldschweinschnitzerl in Kürbiskernpanier, Spagatkrapfen mit Zwetschkenröster und Salat — das alles könnte man sich ebensogut mit Blick übers steirische Weinland vorstellen.

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