Taverna del Castello (I - Torrechiara)

Die Eingangstür ist mit Pickerln übersät, welche die hohe Qualität der Küche über Jahre hinweg ausweisen. Das hebt den Appetit und die Bereitschaft, ein wenig mehr liegen zu lassen. Fensterplatz im Burgturm einer mittelalterlichen Anlage, die auf einem schroffen Bergzinken liegt, Blick in die Ebene, Blick in die Karte - aber leider war das Mittagsgeschäft schon vorüber und es gab nur noch Salumi und Kürbistascherl.

Mit Salumi ist aber feinster Culatello, das Herz eines Prosciutto, und edelste Salami gemeint. Auch ein paar normale Scheiben Pr. di Parma sind dabei - was für einen elendigen Schmarren exportieren die Parmesen eigentlich? Die behalten sich das geile Zeug und verschiffen nur die Ausschussware nach Österreich, die dann zu Kokainpreisen im Supermarkt verkauft werden. Ob aus Parma oder San Daniele - die Schinken haben nichts mit dem gemein, was bei uns unter Prosciutto verkauft wird. Himmlische Aromen, sanfte Konsistenzen, ein paar Tropfen Olivenöl eventuell darauf ... und gut ist.

Schrieb ich Tascherl?
Gemeint sind natürlich die Tortelli di zucca. Die gibt es zwischen Piacenza und Rimini überall, schmecken wahrscheinlich auch überall gut. Hier waren sie sensationell. Die Süße der Kürbisfarce, die Geschmeidigkeit des Teiges und die Butterexzesse darüber ergeben einen Hochgenuss, noch mit ein wenig Parmesan behobelt ein abartig gutes Mittagessen.

Hier kann man auch wohnen, im Sommer auf einer riesigen Terrasse sitzen und ins Land reinschauen. Gründe genug, wieder zu kommen und all die anderen, ausgfeanzten Gerichte zu essen, welche die Karte verspricht - nämlich deutlich auf der kreativen Seite.

Für die Taverna del Castello würde ich einen deutlichen Umweg machen. Oh ja.

Gregor Fauma

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