Weinhofmeisterei Mathias Hirtzberger (Wösendorf)

Zwei Jahre wurde gebaut, jetzt wurde in Wösendorf eröffnet: Die Weinhofmeisterei Hirtzberger ist somit für jene eine weitere Anlaufstelle in der Wachau geworden, die gerne Wein verkosten und kaufen fahren.

Sowohl die Architektur als auch das Innendesign spiegeln die Jugendlichkeit von Hanna und Mathias Hirtzberger wider. Frisch, leicht, klare Linien, sehr aufgeräumt - und perfekt in das Wachauer Ensemble passend.
So präsentieren sich auch die Weingärten. Der Weinbau erfolgt konventionell und herbizidfrei, es muss bewässert werden, die Stöcke sind recht hoch und die Laubwand wird tendenziell klein gehalten.
Die Weine entsprechen auch der Ästhetik der Architektur: Es wird auf Bombast bewusst verzichtet (no botrytis at all), die Weine sind eher kühl und schlank, adstringierend, um dann mit wirklich viel Druck hinten zuzupacken. Leicht salzig, intensiv gelbfruchtig, vorne weich, dafür deutlich phenolig.

Mathias Hirtzbergers Vater ist der berühmte Franz Hirtzberger aus Spitz, das Restaurant Hofmeisterei, der ehemalige Florianihof, gehört ebenso der Familie. Mathias hat den Weinbau und die Gastfreundschaft quasi im Blut. Jedoch hatte er sich erst gegen den Weinbau entschieden, arbeitete für eine österreichische Bank und als Consultant für Financial Services. Hanna, am Teggernsee aufgewachsen, ist internationale Betriebswirtin, war Geschäftsführerin eines IT-Unternehmens - machte dann aber doch die Weinbauschule Krems - und jetzt mit ihrem Mann Mathias zu 100% Weinbau.

10 Hektar bewirtschaften sie, und zwar die Lagen Wösendorfer Kollmütz (GV SM), Wösendorfer Bach, und Jochinger Kollmitz (GV+RR SM). Sie konzentrieren sich auf die zwei Paradeweine der Wachau, den Riesling und den Grünen Veltliner.

Das Hauptaugenmerk liegt in der Weingartenarbeit auf dem Verhindern zu früher Reife. Kleinere Laubwand, weniger Bodenaufarbeitung, mehrfache Lesedurchgänge. Es bedarf einiges an Kunst und Können, die Zuckerspitze in Richtung physiologischer Reife durch Weingartenarbeit zu verschieben. Gelesen wird ausschließlich von Hand, das garantiert hohe Qualität beim Lesegut.
Im Keller wird spontan angegoren und zum Teil im großen Holzfass ausgebaut.

Vier Ortsweine, hier Wappenweine genannt, bilden die Basis - vier Lagenweine die Spitze der Weinhofmeisterei. Mein persönlicher Favorit kommt aber aus Spitz: Ein Riesling Selection aus der Pluris, mit herrlichem Restzucker, getragen von einer nicht zu spitzen Säure. Die Mosel scheint ganz nah ;-)

Wenn es stimmt, was oft gemunkelt wird, dass nämlich ein Wein durchaus auch die Eigenarten seines Winzers widerspiegelt, dann gibt es Grund zur Freude: Freude auf sehr sympathische, zugängliche Weine, die aber bei näherem Hinschmecken viel Hintergrund mitbringen, Kraft haben und so ihrer Zugänglichkeit das notwendige Gewicht verleihen. Fokussiert, selbstbewusst und facettenreich - die ersten fünf Jahrgänge sind schon ein großes Versprechen an die, die noch kommen werden.

Gegen Voranmeldung freuen sich Mathias und Hanna auf Verkostungen in ihrer neuen Bleibe.

www.weinhofmeisterei.com/

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