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Das Gastlog

08.05.06 @ 09:44

Oesterreichs Beitrag im Museum of Modern Arts New York

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Neulich war ich bei einer Weinverkostung. Fachsimpelei hat ja immer sehr ruehrige Elemente, egal ob ueber Architektur, Minigolf, Preisfischen oder eben Wein debatiert wird. Doch zu diesem Anlass wurde ich auf besondere Weise belehrt:

"Der Stiel des Glases ist nicht nur dafuer da, dass er huebsch aussieht, sondern damit der Wein seine exakte Temperatur von zahlkommazahlzahl behaelt", wurde mir mit einem freundlichen Laecheln erklaert. Aha.

Moeglicherweise truebt der Unterschied von 0.1 Grad den Genuss. Ob s mir auffallen wuerde sei dahingestellt. Ausserdem habe ich ohnehin immer kalte Finger.

Dieses Erlebnis regte aber meine Hirnstroeme zu ein paar Gedanken bezueglich Weinglaesern an. Diese Objekte gelten als Design. Es ist sogar so, dass vor einigen Jahren das Geruecht durch Wien ging, dass das Riedel Glas als Ausstellungsstueck im New Yorker Museum of Modern Arts zu sehen sei. Schoen sind sie ja.

Zurueck zu meinen Gedanken: Irgendwie habe ich ja den Eindruck, dass der Wein zum neuen Objekt der Angeberei mutierte - zum Mercedes des 21. Jahrhunderts. Problematisch ist nur, dass ausschliesslich die Mitesser am eigenen Tisch solche Statussymbole erkennen. Flaschen sind ja bekanntlich relativ klein und die Etiketten vergleichsweise winzig. Vom Nebentisch wird s schon schwierig, die ausgelegten 200 Euro zu erkennen.

Wurde vielleicht das Glas neu erfunden, um gegen diesen Missstand vorzugehen? Mich plagt ja der Eindruck, dass die Groesse der Weinglaeser in direktem Zusammenhang mit dem Preis des Getraenks steht, um das gesamte Lokal beeindrucken zu koennen.

Je teurer desto groesser?
Ist das Weinglas vielleicht sogar phallisch??

Fragen, Fragen, Fragen.

Sollte mir aber ein speisinger endlich eine hieb- und stichfeste Erklaerung dafuer geben koennen, dass die Glasform- und groesse den Weingenuss massiv beeinflusst und ein Zehntelgrad den Wein zum Essig macht, dann spendiere ich ein Bier. Ich bin fuer jede Anregung sehr dankbar.

Im Uebrigen betrachte ich diesen Eintrag als zusaetzlichen Beitrag zur gegenwaertigen Weinpreisdiskussion auf Traubing.




3 Kommentare | Kommentar abgeben

alma, 10.05.06 @ 10:24

groß genug
Ich versuche ja standhaft, in punkto Weingläsern nicht den totalen Snob heraushängen zu lassen, aber ein paar Grundparameter MÜSSEN inzwischen sein:

Dünnwandig. Denn dickes Glas, gar mit Rollrand, oder mit beherzten Gravuren (gabs früher auch von Riedel, eine dieser Erfolgsserien hab ich in meinem allerersten Ferialjob vor über 30 Jahren wochenlang zum Markieren in den Händen gehabt), beeinträchtigen mein taktiles Erleben enorm (gilt übrigens auch für Teeschalen)

Ausreichend groß: Ohne Möglichkeit zum Schwenken fehlt mir der essentielle Teil des Weingenusses - das Riechen. Denn nur um des Alkohols willen muss ich ja nicht Wein trinken. Deshalb bekommt meine Innsbrucker Freundin demnächst auch 2 Weingläser ins vernünftiger Größe für meine gelegentlichen Besuche verehrt; aus ihren Miniaturglasln, die sicher mal hübscher Standard waren, schwappt mir regelmäßig der (mitgebrachte) Wein über.

In der Formenvielfalt kann ich mich bescheiden: Weiß und rot mittelprächtig aus derselben Form, eine Burgundervariante, eins noch für schwere Rotweine, eins für Champagner - und bloß nicht zu lange Stiele! Insgesamt halt ein balanciertes Ergebnis, dann bin ich's zufrieden.

Übrigens, am 20.5., drei Tage nach der großen 250-Jahr-Feier, gibt es einen Tag der offenen Tür bei Riedel, mit dem Vernehmen nach sensationellen Angeboten - falls wer zufällig das Inntal bereist und Herausforderung für den Gläserspüler sucht ....

Minimalist, 09.05.06 @ 08:58

Geld 2fach vergeuden
Wer einen Mouton 1945 (1961 Cheval Blanc,...) aus dem grossen noch-so-edlen Glas trinkt ist selbst Schuld? Das ist 2fach vergeudetes Geld.
Genauso bei Montrachet (Leroy, RC) im Rodenstock-Chardonnay (da ist ein grosser "Römer mit grünem Stiel besser).
Glas-Blindverkostungen sind hilfreich. z.B. einen 90, "Gran Bussia" Barolo von Aldo Conterno, in verschiedenen Bordeaux-, Burgunder- und speziellen Barolo-Gläsern. Nicht die teuren sind es, sondern die passenden.

andreasbigler, 08.05.06 @ 10:49

@ dann spendiere ich ein Bier
Ob da nicht auch die Beschaffenheit des Glases für den Genuss ausschlaggebend ist? Sicherlich sogar und weil ich keine Ahnung davon hab', trinke ich Bier meistens aus der Flasche, tja und auch Wein hab ich schon aus der Flasche verkostet(!), weil gerade kein Glas zur Verfügung stand und die Flasche ist ja sowieso aus Glas und scheint wohl die beste Gefäßform für den edlen Tropfen zu sein ..........

Nein, ganz im Ernst, man kann aus allem eine Wissenschaft machen, meistens dann, wenn keine neuen "Krankheiten" gefunden wurden, mit denen man den Leuten die Kohle abzocken kann!

Mindestens 30% dieses Glaskults sind reine Hirnwi......; wo ich noch dabei bin, ist die Form des Kelchs, die wirklich (großen) Einfluss auf den Genuss hat, aber ansonst möchte ich diese weisen "Wissenschaftler" lieber allein lassen!

LG
Andy Bigler

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