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Das Weinlog

14.01.22 @ 13:57

Chateau Pöckl

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Die Leistungsfähigkeit der österreichischen Rotweine steht in manchen Weinkreisen manchmal zur Diskussion. Die Preise steigen, die Qualität auch? Das die Winzer immer besser werden, da besteht kein Zweifel. Dass die Weine von ihrer Reife profitieren, kann man nicht oft genug predigen. Zu den führenden Rotweingütern zählt sicher die Familie PÖCKL in Mönchhof. Heute wird der Betrieb von RENÉ PÖCKL und seiner Frau EVA geführt. Man stellte sich unlängst der Herausforderung durch das BORDEAUX. René hat dort einmal Praktikum gemacht, und schätzt die Region sehr.
In den Räumlichkeiten von MAY WINES fand eine spannende Verkostung statt. Die Gegner der PÖCKL Weine waren hochkarätig. Es wurden 2er Flights verdeckt serviert.
Gleich vorweg, ich bin bei der Zuordnung der Weine zu 70 % richtig gelegen.

2009 MERLOT und 2009 CHATEAU FIGEAC

Der Österreicher zeigt sich mit einer betörenden Nase, sehr einladend und fein. Kirsche, Schoko, eine gute warme und leicht fruchtsüße Aromatik. Trinkt sich bereits sehr gut. Es kommt feiner Gerbstoff hinzu, gute Zukunft.
BDX zeigt sich dünkler und erdiger. Laub, Kräuter, dunkle Schoko. Braucht mehr Luft. Viel Tannin zeigt sich. Wirkt jung. Der letzte Schluck schmeckt aber schon sehr fein.
Zum Trinken, jetzt Österreich. Insgesamt gefällt mir der FIGEAC etwas besser.

2007 CHATEAU PICHON COMTESSE DE LALANDE und 2007 MYSTIQUE
Der erste Eindruck der COMTESSE ist fein und elegant. Wirkt sehr hellfruchtig. Minze, Kräuter, Tannin. Mit Luft wirkt er erstaunlich reif und auch grün am Gaumen. Die Harmonie schwindet. Diesmal erscheint der MYSTIQUE dünkler und stoffiger. Fleisch, Tinte und Tee. Dunkle Kirsche. After Eight. Feines Tannin, tolle Länge, auch wenn er ganz am Ende etwas zerfließt und nicht ganz präzise wirkt. Trotzdem der Sieger dieser Runde. Wirkt harmonischer und dichter.

2006 MYSTIQUE und 2006 CHATEAU LEOVILLE LAS CASES

Hauch Klebstoff zu Beginn beim PÖCKL, verfliegt rasch. Kakao, Zimt, wirkt recht jung und noch etwas streng. Alles da, aber sicher noch Lagerung notwendig. Das wird sehr gut.
Naja, LAS CASES kommt schon sehr gut rüber. Lorbeer, Laub, erdige Noten. Später süße Frucht und Länge. Fein und der Sieger für mich.

2000 VIEUX CHATEAU CERTAN und 2000 MERLOT

Welch ein Zweikampf.
Der VCC ist am Punkt und großer Wein. Harmonie, beste Gerbstoffe, tolle Länge und Finesse. Jetzt ziemlich perfekt und wohl noch für ein Weilchen. Kräuter und Orangenzesten kommen zum Finale. Der MERLOT ist fein und am Punkt. Das trinkt sich so gut. Gute Struktur und Länge. Wahrscheinlich der PÖCKL Wein des Abends. Elegant bis zum Schluss. CHAPEAU. Für mich gibt es hier keinen Sieger, BDX hat auf lange Sicht schon die Nase vorne, kostet auch 4 mal soviel.

2000 CHATEAU LATOUR und 2000 MYSTIQUE

Dieser Bordeaux ist eine Legende und er präsentiert sich auch so. Mit großer Klasse im Moment und für noch lange Zeit. Die leicht animalische Note zu Beginn verschwindet rasch. Braucht Luft um sich im Glas gänzlich zu entfalten. Großer Wein. Dann sehr elegant und lang. Unser MYSTIQUE muss sich aber nicht verstecken, ich bin ehrlich überrascht. Straff und kernig. Marzipan und Kirschkerne. Kräuternoten. Ein paar Reifenoten entstehen. Steht ihm gut. Gut zu trinken, aber gerne noch etwas liegen lassen. Unentschieden mit etwas Vorteil für LATOUR, beim circa 10 fachen Preis.

2011 MYSTIQUE und 2011 CHATEAU DUCRU BEAUCAILLOU

Österreich geht in Vorlage und startet mit einer tiefen und fruchtigen Nase. Gute Fruchtsüße und Struktur. Feine Gerbstoffe, dicht und jung. Beeindruckend. Frankreich zeigt sich auch straff und jung am Gaumen. Walnuß und Tinte. Wirkt dünkler und verschlossener. Eine Runde für die Zukunft. Ich mag den PÖCKL gerade mehr.

2011 MERLOT und 2011 CHATEAU CHEVAL BLANC

Rot 2011 aus Österreich hat einfach Klasse. Auch hier ist alles am Punkt, wenn auch jung. Kernige Frucht, fester Tanninkern. Struktur, dunkle Schoko. Ab in den Keller. Das weiße Pferd präsentiert sich mit Röstaromen und zunächst wunderbar. Elegant und tänzelnd. Mit Luft wird er allerdings spröde und unfeiner. Ich denke nicht in Form an dem Abend. Somit Sieg für Österreich.

2003 CABERNET SAUVIGNON und 2003 CHATEAU MONTROSE

Klassisch startet Österreich. Johannisbeere, Fleisch, Kräuter, dann auch etwas Liebstöckl, also Reife. Trinkt sich aber gut, jedoch wohl nicht die beste Verfassung.
Somit hat MONTROSE leichtes Spiel, schöner Wein. Suppengemüse, dann erst Frucht. Dauert bis die Säure hinzukommt. Warme Aromatik, gute Länge und Trinkfluß. ALLEZ LES BLEUS. (Sprich Frankreich)

2004 CHATEAU LA MISSION HAUT BRION und 2004 MYSTIQUE

Elegant mit einem leichten Touch von Kleber, La Mission funktioniert schnell und zuverlässig. Elegant und klassisch. Mit der Zeit mehr Süße und Volumen. Sehr gut. PÖCKL kommt mit guter Struktur und Länge. Suppengrün, dann mehr Frucht. Gutes Tannin, feine Klinge. Für mich ein Unentschieden im Moment.

Insgesamt muss man vor den PÖCKL Weinen den Hut ziehen, hatte sie noch nie so geballt und gereift zur Verkostung gehabt. Eine Leistungsschau. Manchmal erkennt man sie an der wärmen Note im Vergleich. BDX mehr Erdigkeit und in Form, die Struktur und Eleganz.

Zum Abschluss zeigte das CHATEAU PÖCKL 2019 MERLOT und MYSTIQUE. Ach ja, bei letzterem wird die Zusammensetzung der Rebsorten nicht verraten, weil sie sich auch jährlich ändert.
Beide Wein war groß und in der ersten Phase auch schon schön zu trinken. Voller Intensität und Struktur. Das werden wohl Klassiker.

Dank an die Familie MAY und PÖCKL.

www.maywines.com www.poeckl.at
Michael Kantor www.herbeck.wien

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