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Zur Dankbarkeit (Podersdorf)
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Noch vor hundert Jahren hätte sich die Fauna dieser gesegneten Steppenregion nämlich wie eine einzige Speisekarte gelesen. Doch Tierschützer mögen sich getrost zurücklehnen: Niemand käme heutzutage mehr auf die Idee, Trappen zu braten, Rohrdommeln zu grillen oder — Gott behühte — Klapperstörche zu schmoren. Die eßbare Fauna der Region besteht, zumal in den touristischen Csardaschenken und strohgedeckten Heurigenstadeln, vor allem aus Zigeunerspießen, Pusztakoteletts, Schweinspörkölt und kanadischen oder polnischen Zandern aus der Gefriertruhe.
Umso erfreulicher ist es, dass sich während der letzten Jahre am östlichen Seeufer auch etliche kulinarische Kleinodien am Rande der Salzsteppe herausgebildet haben, in denen man sich mit Erfolg um eine zwar tierschützerisch einwandfreie, aber dennoch unverwechselbare Seewinkelküche bemüht, die der (grandiosen) Qualität der Seewinkler Weine auch in kulinarischer Hinsicht Paroli bieten kann.
Auch Josef Lentsch ist vielen als grandioser Weinbauer bekannt. Als Wirt hat sich Lentsch nun schon seit vielen Jahren mit Erfolg der gehobenen Wirtshausküche verschrieben, zu der —neben hausgemachten Lammwürsten, jiddischer Hühnerleberpastete oder Blunzen mit Paprika und Erdäpfelkraut — vor allem Wildkarpfen aus dem Zicksee sowie frische Aale, Waller und Zander aus dem Neusiedlersee in zum Teil einfacher, teils sogar recht inspirierter Zubereitung zählen.
Wo man noch vor wenigen Jahren mit Recht von kulinarischer Ödenei sprechen mußte, kann man heute daher getrost sagen: Die Steppe lebt.
23 Kritiken | Kritik verfassen
Leone1060, 09.05.05 @ 19:38
Hoch waren meine Erwartungen, als ich die „Dankbarkeit” betrat – nicht zuletzt aufgrund der einstimmigen Speisinger-Lobeshymnen. Die Auskunft des leicht gestressten, aber trotzdem freundlichen, Kellner, dass 3 Gerichte aus seien, war meine erste Enttäuschung. Klar, dass das Feiertagsaufkommen Küche und Keller strapaziert, aber schon um 18.00 Uhr ist doch wahrlich früh. Also trösteten wir uns mit recht brauchbaren, aber doch eher mikroskopisch angeordneten „Variationen vom Mangalitzaschwein” und „Neusiedlersee-Spargel mit Schinken vom Mangalitzaschwein”. Anständig aber nicht unvergesslich, ordentlich aber nicht umwerfend – so habe ich die dankbaren Darbietungen erlebt.
robsen, 21.03.05 @ 09:37
Altmetall Mercedes angeworfen (er springt an!!!) und ins flache burgenland getuckert. Hunger bekommen. zuerst in die Mole West gefahren, schön aber aus. Aber dann stört mich doch was. Kellnerinnen sehr hektisch a lá "uii da san wieder wöche die wos woin " und ein tisch der einen auf casting termin zu sex and the city mach. Brrr!. Gucci-Handysondermodell alarm. Also leider wieder gehen. Immer noch hungrig. Was tun? Podersdorf! Im Sommer sind wir immer beim Heuriger der Fam. Lentsch. ZUr Dankbarkeit. Ahh, völlge absenz von schikimickigschistgschasti. Herr für uns aber eine idee, drückt uns zwei glaseln in die hand und meint: trinks amal was! Sehr sympathisch.
Nach 30 Minuten wird ein Tisch frei und wir stürzen uns auf Geschmortes Kaninchen nebst Polenta und was weiss ich...1/8 Dankbarkeit rot, danach superintense käse implusion mit Beerenauslese und die Sonne lacht noch ein bisserl heller.
Sehr schönes Mittagessen. Was will man mehr. Nix!
alma, 16.08.04 @ 12:48
Meine früheren Besuche in der Dankbarkeit litten bislang immer unter wenig dankbaren Mückeninvasionen, aber an warmen Sommerabenden ist der Garten einfach zu schön und sind die wiewohl einladenden Gasträume und getäfelten Stuben zu stickig. Diesmal war's nur irgendwann die kühle Nachtluft, die uns zu späterer Stunde, nach bereits vollendetem Mahl, ins Innere trieb, um die letzten Schlucke Wein in Dankbarkeit zu genießen. Wenn aber rundum in schon zitierter zweiter Schicht erst mit dem Menü begonnen wird, kann der eigene Tisch nicht nackt und bloß bleiben, eine feine Käseauswahl mit Stekovicser Paradeisermarmelade dazu rundete das solide Abendmahl erst richtig ab. Zwischen der Leichtigkeit von Vor- und Nachspeis (siehe Vorschreiber) taten die geschmacksintensive Sauce zu Kaninchen (Honig-Ingwer), das feinziselierte Selleriepüree und das aparte süßsaure Kürbisgemüse zur Ente dem Gaumen wohl.
steppenwolf, 15.08.04 @ 21:58
Ich muss noch hinzufügen, dass ich den Restaurantnamen "Zur Dankbarkeit" bezaubernd finde.
steppenwolf, 15.08.04 @ 21:57
Obwohl bei den Küchenzeiten mittlerweile "-12:00" steht, scheint es in der Hochsaison Ende nie zu sein. Bei der Reservierung war deutlich, dass da mindestens im Zweischichten-Gästebetrieb gefahren wird, obwohl die Küche und die Getränke dazu einladen, unendlich lang zu bleiben.
Am Samstag war wirklich Hochbetrieb und man hatte den Eindruck, dass die ganze Mannschaft am Limit lief. Trotzdem wurden alle Wünsche ziemlich rasch erfüllt und der Eindruck, der bei mir mit einer sehr wohltuendenden Nachhaltigkeit entsteht, ist der, dass sich jeder der Mannschaft um den Gast kümmert, ungeachtet einer Tischzuordnung oder besitzergreifenden Kellner-Ursupation. Das wird natürlich noch die freundliche scheinbar allgegenwärtige Presenz von Herrn Lentsch unterstützt.
Die jiddische Hühnerleber ist köstlich, aber ich würde sie nicht gerade als leichte Kost bezeichnen. Das Paradeisermousse auf Fenchelsalat fand ich ungemein erfrischend, und das war auch leicht.
Die Ente mit Grieslasagne war ebenso wohlschmeckend wie das Kaninchen, aber die grosse Überraschung waren dann die Nachspeisen Schomlauer Nockerln und die Nougatknöderln. Die Nockerln duftig und wirklich leicht, die Knöderln nicht zu süß und damit ganz apart.
Herr Lentsch zeigt deutliche und gut nachvollziehbare Preferenz für die burgenländische Weine, je näher desto freundlicher kalkuliert. Wenn man nur bei den offenen Weinen bleibt, sollte man für jeden Geschmack etwas sehr Qualitätsvolles finden. Auch die Beerenauslese, die wir zum Käse tranken (Lentsch-eigene) hat uns sehr gemundet.
Als ich mich gegen Ende zurücklehnte, hatte ich den Eindruck, dass sich sogar eine Extrafahrt von Wien nach Podersdorf lohnt, wenn man sich etwas Besonderes gönnen möchte. Aber besser ist es natürlich, dann auch eine Übernachtung einzuplanen und den anschliessenden Tag am See zu verradeln.
ø 2.00 Punkte (15x bewertet)
empfohlen am 16.10.03 @ 16:56
Hauptstraße 39
7141 Podersdorf
Telefon: 0 21 77.22 23
Fax: 0 21 77.222 34
Email: dankbarkeit@magnet.at
Ruhetag(e): Mi, Do
Küchenzeiten: Mo, Di, Fr 11.30-14, 17.30-21, Sa, So, Fei 11.30-21 Uhr; im Winter nur Fr, Sa, So geöffntet; Betriebsferien: variabel
Inhaber: Josef unde Heidi Lentsch
Küchenchef: Josef Roiss
Kreditkarten: Visa, Mastercard, Diners Club
Besonderheiten: Im Slow Food Führer 2012
• Sonnentour nach Sopron, dem See entlang
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