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SPEISING Open

13.11.14 @ 17:28

Gibt es Schöneres als Kochbücher zu sortieren?

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Die Suche nach Inspiration haben nicht wir Menschen erfunden, Appetenzverhalten kann man auch bei vielen anderen Tieren feststellen. Meine Suche nach Inspiration führt mich regelmäßig in Kochbuchgeschäfte, bevorzugt Babette`s Spice and Books am Hof in der Wiener Innenstadt. Aber auch der Frick am Graben ist top sortiert.

Kochbücher
müssen beschnuppert werden, müssen abgetastet werden, gewogen und durchblättert. Erst dann erfolgt ein Hineinlesen, ein Abwägen, ob sich darin Inspirationsquellen finden, und letztendlich eine Entscheidung für oder gegen den Kauf.

Und so kommt es,
dass ein neues, größeres Bücherregal den Weg in unsere Wohnung gefunden hat. Endlich ist Platz für alle Kochbücher, nicht nur für die Eliten darunter. Und genau in diesem Moment beginnt eine Tätigkeit, die durch nichts ersetzt werden kann, die so wunderschön ist, dass ich darin komplett aufgehe, mich verliere und eins werde mit Raum, Zeit, Büchern und Staub. Herrlich - ich darf die Kochbücher neu schlichten!

Das Schlichten
der Kochbücher erfordert keinen Plan; ein Plan wäre kontraproduktiv und könnte ratzfatz umgesetzt werden. Vorbei wäre es mit dem Genuss. Nein, man muss wild drauflos einräumen. Erst die Kochbucheliten zusammen: Die fetten Dinger von Ducasse, dicke Phaidonbrocken, Lafer, Ottolenghis, Robuchons, Blumenthals, aber auch Jell, Buchinger und Bacher. Die bekommen ein Fach, nach dem ich sie von ihren Schutzhüllen befreit habe. Ich will die nicht mehr, die verhindern, einem Kondom nicht unähnlich, den echten touch.

Dann kommen
die Themenbücher dran: Italien hier, Frankreich da, die Chemie des Kochens dort ... es geht dahin. Die Trattorien kommen neben den Beisln zu stehen, die alten Slow Food Italia landen im Mist, schlechte Bücher berühmter Köche stehen ganz unten.

Nigella zickt rum
Ein Blick reicht, und das Offensichtliche wird offensichtlich: Die Buchrücken schauen in unterschiedliche Richtungen. Das bedeutet, dass man beim Lesen der Rücken einmal den Kopf nach links, dann wieder nach rechts kippen muss. Geht gar nicht. Also, alle Bücher so drehen, dass ich sie von unten nach oben lesen kann. Dass einige Bücher dadurch verkehrt in ihrem Regal stehen, muss ich hinnehmen. Das ist dem Ästeten in mir geschuldet (wer lacht da ...?!). Kontrollblick - passt. Nein, passt doch nicht, was muss auch von der Lawson-Nigella ein Konterfei am Buchrücken abgedruckt sein? Weiß doch eh jeder, wie die Godel aussieht. Also, alles retour, alle Bücher so reinstellen, dass man sie von oben nach unten lesen kann. Wusste ich es doch, die Nigella zickt rum.

Nächster
optischer Test: Die Höhe der Bücher. Diese muss halbwegs passen, zumindest innerhalb der Regalkategorie - oder würde es sich nicht anbieten, alle gleichformatigen Bücher, und da gibt es viele, nebeneinander zu stellen? Das brächte ein wenig Ruhe in die Regale, aber auch wieder ein wenig thematisches Durcheinander. Jedoch kenne ich meine Bücher, weiß über das Format bescheid und würde sie bei Bedarf auch flott finden. Hmm, schwierig. Auf jeden Fall landen die "Kleinigkeiten" von Larousse neben den beiden Slaters. Sie sehen so gut aus nebeneinander. Ähnlich ist es mit den Seisers vom Brandstetter.

Nächster Systemwechsel!
Es müssen die Vegetarischen beinanderstehen, die Fleischbücher und die Garten-Küchen-Kombinationen ebenso. Natürlich auch alle zum Thema Brot und sämtliche Weinbücher - die unnötigsten, by the way.

Dann
gibt es die gewaltig großen Culinaria-Bände, die haben aufrecht nirgendwo Platz. Diese müssen flach liegen, gestapelt - und das nach einer sehr speziellen Reihenfolge, die es sofort wieder umzustoßen gilt: Erst nach Beliebtheit, das bedeutet ganz oben Italia, dann die Französische Küche, dann Espana, gefolgt von Russland. Was mach ich jetzt mit meinem geliebten Weinviertel? Nächster Anlauf, nach Gebrauchswahrscheinlichkeit! Der Stapel dreht sich, kann ich doch Italia und Frankreich längst auswendig ...

Und
dann sind da noch die kulinarisch verbrämten Landschafts- und Reisebücher, die verdienten sich auch ein eigenes Regal ... Himmel, alles zurück zum Start!

Ach, wie ist es schön, jeden dieser Lieblinge in die Hand zu nehmen, über ihn zu sinnieren und wieder einzuschlichten. Mir ersetzt das locker in paar Stunden beim Psycho-Doc.

Gregor Fauma

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