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Das Weinlog

08.07.19 @ 14:31

WEIN IN WIEN ... REISENBERG UND RIESLING UNITED

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Das WIEN die einzige Hauptstadt mit nennenswertem Weinbau hat, ist bekannt. Es wird Wein in großartiger Qualität und wunderbarer Vielfalt produziert. Vom Kleinbetrieb bis zu den großen Playern, hat man die Auswahl. Der kleine Heurige, direkt im Weingarten oder das Heurigenrestaurant. Und alles hat seine Berechtigung. Von beiden will ich heute erzählen.

Es begab sich im Juni ... Die wunderbare Möglichkeit, den PETER UHLER zu besuchen. Ab und zu steht er im Schuppen am Reisenberg in Grinzing und schenkt seine Weine aus. Dazu gibt klassische, kalte Heurigenkost. Hauptberuflich spielt er Violine im Radio Symphonie Orchester und ist Mitglied der "Neuen Wiener Concert Schrammeln". Im Nebenerwerb macht er die WEINGÄRTNEREI UHLER. Und seine Weine zählen sicher zu den Feinsten in Wien. Mit ihm zu plaudern ist ebenso ein Vergnügen. Bio ist er auch ...
Wir hatten zum Start einen direkt angenehm vornehmen GELBEN MUSKATELLER 2018 REISENBERG. Damit meine ich das er nicht so offensiv laut und fruchtig ist. Schön aromatisch und sortentypisch. Wunderbar auch der GEMISCHTE SATZ 2018 MITTERBERG. So soll ein Heurigenwein schmecken. Roter und grüner Veltliner, Traminer, Muskateller, Chardonnay Riesling, Welschriesling, Neuburger, Grauburgunder und Österreichisch weiss sind da drinnen. Diese Vielfalt erklärt auch die vielschichtige Aromatik bei guter Länge und angenehmer Säure. Etwas mineralischer und komplexer kommt das Gegenstück vom NUSSBERG 2018. Weniger Rebsorten drinnen, aber sehr gelungen und etwas anspruchsvoller eben. Der RIESLING REISENBERG ist immer ein sehr guter Vertreter seiner Sorte und macht auch diesmal Spaß auf hohem Niveau. GRÜNER VELTLINER JUBILAR 2017 REISENBERG. Ein alter Weingarten und somit wohl einer der besten Veltliner in Wien. Kriegt auch ein wenig Ausbau im Holz. Akazienbarrique neuerdings. Intensiver, kraftvoller Wein der etwas Zeit im Glas braucht. Leicht rauchig. Honigmelone, Lindenblüten, Akazien. Birne und Tabak. Paradebeispiel für einen Veltliner. Lang und sehr stimmig im Abgang. Die BURGUNDERCUVEE KIRCHSPITZ ist ebenso ein Tipp. Als Fassprobe durften wir einen ROTEN GEMISCHTEN SATZ kosten. Der war zwar noch etwas jung und unrund, aber wird wohl sehr fein und schön werden. Ich freu mich auf diesen Wein.

MAYER AM PFARRPLATZ ist einer der großen Winzer in Wien. Man war auch ein Pionier im Wiener Weinbau und betreibt heute einen schönen Heurigen und das Restaurant PFARRWIRT. Export in die ganze Welt. Ein Vorzeigebetrieb. Seit ein paar Jahren wird dort die gelungene Veranstaltung RIESLING UNITED veranstaltet. Man versucht so, den stagnierenden Markt für Riesling zu beleben. Diese Königin der Reben besticht meist durch Eleganz, feine Säure und einer dezenten Frucht. Erstmals 1435 in Deutschland erwähnt, ist sie eine natürliche Kreuzung aus Weißem Heunisch und Fränkische Sorte (Traminer/Sämling). Korrekt heisst es "Weißer Riesling" . Da sie doch etwas anspruchsvoller ist, bleibt die Verbreitung im Rahmen. Jedoch findet man sie auf der ganzen Welt. Bekannt sind natürlich Österreich, Deutschland und das Elsaß. Australien und Washington State sei noch erwähnt. Übrigens sitzt in Washington der größte Riesling Produzent: CHATEAU ST. MICHELLE.
Ablauf der Veranstaltung: zu 5 Gängen werden 6 Weine serviert, von 6 Weingütern. Man muss an dieser Stelle die Küchenleistung loben. Neben dem MAYER als Gastgeber waren folgende Winzer zu Gast. Österreich war noch vertreten durch ALZINGER aus der Wachau und JURTSCHITSCH aus dem Kamptal. Deutschland stellte, wie immer, die Gastwinzer. CHRISTMANN, GUNDERLOCH und NIK WEIS ST. URBANS-HOF.

Erste Runde: Riesling Klassik 2018.
ALSEGG von MAYER, immer eine Bank und auch immer im HERBECK, die Lage ist ja nicht weit von uns. Sehr gelungen. FEDERSPIEL ALZINGER, klassisch schön und balanciert. LANGENLOIS vom JURTSCHITSCH, äußerst trinkig. GUTSRIESLING CHRISTMANN, toller Ortswein. Eindeutig der Sieger des Flights für mich. GUTSWEIN VOM ROTEN SCHIEFER GUNDERLOCH, auch sehr schön. SCHIEFERRIESLING NIK WEIS, tolle Mineralik und leckere Moselstilistik.

Riesling Einzellage 2017
PREUSSEN NUSSBERG MAYER, sehr schön, zeigt was Wien auf dem Gebiet des Riesling kann. Schön zum Trinken bereits, Tipp. STEINERTAL ALZINGER wunderschön mineralisch und ebenso antrinkbar. LOISERBERG JURTSCHITSCH braucht etwas im Glas und zeigt dann auch seine Klasse. KAPELLENBERG CHRISTMANN, elegant und leichtfüßig, sehr fein und lang. NACKENHEIM GUNDERLOCH sehr präsent und einladend, fast der schönste im Flight. Sehr ausgewogen diese Runde. Alles Riesling, faszinierend die Unterschiede. NIK WEIS BOCKSTEIN wirkt am jüngsten, und wird noch ein Weilchen brauchen. Toller Stoff.

Riesling Besonderheit
WEISSER MARMOR 2016 MAYER. Welch ein Wein, hat durchaus schon Kultstatus. Auch heute mineralisch, dicht, lang. Top und mit viel Zukunft. STEINERTAL 2016 ALZINGER, elegant und cremig. Tolle Frucht, Top und ebenso ein Vergnügen. HEILIGENSTEIN 2015 JURTSCHITSCH wirkt etwas wärmer und üppiger als die Anderen. Steht im gut. Schöner Wein. IDIG 2016 CHRISTMANN matcht sich um den Spitzenplatz. Großes Riesling Kino. Hier geht es um Stilfragen, bei diesem hohen Niveau. Mineralität, Dichte, Jugend. PETTTENTHAL 2017 GUNDERLOCH, wirkt kühl und elegant, straff jugendlich, braucht noch etwas. LAURENTIUSLAY 2016 NIK WEIS. Wow, absolut toller Wein. War ein wunderbarer Vergleich.

Riesling gereift
NUSSBERG 2013 MAYER ist am Punkt. Schöner Wein, typisch und animierend. LOIBENBERG 2012 ALZINGER, diese Flasche hinkt etwas, stellt sich später heraus. HEILIGENSTEIN ALTE REBEN 2013 JURTSCHITSCH großartig. Perfekt zu trinken. Leider ausverkauft. REITERPFAD 2010 CHRISTMANN Noble Reife, auch hier wäre die Flasche zu hinterfragen. Er wirkt zu reif. PETTTENHAL 2008 GUNDERLOCH, ruhig und elegant, dicht und cremig, Top. LAURENTIUSLAY SPÄTLESE 2007 NIK WEIS, um so älter, um so mehr kommt der Moselstil zum tragen. Das ist schlicht großer Wein und immer noch zu jung. Säure ist perfekt und schon fast harmonisch.

Riesling Prädikatswein
NUSSBERG AUSLESE 2006 MAYER, eine Rarität. Wunderbar im Moment. Gute Säure und Struktur. Viel Marille. RESERVE ALZINGER 2017 Ganz anders, aber das kann er der LEO. Sehr stoffig, sehr dicht, sehr jung vor allem. Schöner Marillenton. HEILIGENSTEIN SPÄTLESE 2013 JURTSCHITSCH. Sehr schön, auch noch jung, hat etwas von Marillenpalatschinken. RUPPERTSBERG AUSLESE 2017, zu jung und sicher auch nicht der Stil des Hauses, spannender Wein, wird sich sicher gut entwickeln. ROTHENBERG AUSLESE 2008 GUNDERLOCH, sehr elegant und tänzelnd. Einer der Stars des Flights. Der Abschluss ist mit GOLDTRÖPFCHEN TBA 2013 vom NIK WEIS bestechend. Heimspiel für die Mosel. Weltklasse und immer noch jung. Tolles Paket für ein langes Leben. So präzise Säure und balancierte Süße. Marille pur schwebt über allem.
Ein schöner Abend geht zu Ende. Es war die dritte Auflage des Events. Immer andere Gastwinzer bieten jedes Mal, die ganze Pracht dieser Rebsorte. So unterschiedlich, so toll. Unglaublich die Vielfalt der Terroirs.

Dank an Paul Kiefer für die Organisation. www.pfarrplatz.at
Peter Uhler www.uhlerwein.at

Michael Kantor www.herbeck.wien

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