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Das Weinlog

22.02.23 @ 12:07

DAS BRUNNENHÄUSCHEN

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Eine Lage in WESTHOFEN, RHEINESSEN. Das Dorf ist mit einigen tollen Rieden gesegnet. MORSTEIN, KIRCHSPIEL und AULERDE. Zwar vielleicht für einige im Schatten des MORSTEIN, der wohl einer der Top Lagen für Riesling in Deutschland ist. Der Gastgeber dieser Verkostung hat eine besondere Liebe für diese Weine aus dem Hause WITTMANN.
Vor ein paar Monaten gab es in TRAUBING bereits eine schöne Probe dieses renomierten Winzers. Waren damals alle Weine vertreten, beschränken wir uns heute auf die bereits erwähnte Lage. Detail am Rande. Der wahrscheinlich gehypteste Weinbauer Deutschlands, KLAUS PETER KELLER hat einen Wein namens ABTSERDE, oder auch als ABTS.E zu finden, im Programm, der eigentlich ein BRUNNHÄUSCHEN ist.
Nach einer Flurbrereinigung durfte die besagte Parzelle nicht mehr so genannt werden. Aus ABTSERDE wurde eben ABTS.E am Label. Mittlerweile dürfte der Wein wieder so heissen, wenn die gesetzliche Lage auch genannt wird. Zurück zu WITTMANN. Seit gut 15 Generationen macht die Familie Wein. Seit 1990 biologisch, mittlerweile biodynamisch, ohne es zu dogmatisch zu sehen. Die Qualität spricht für sich. Die Weine werden mit Stängel angepresst und verbleiben bis zu 8 Stunden auf den Schalen. Ausbau im großen Holz. Spontanvergärung.
Die Lage wurde 1721 das erste Mal erwähnt. Der Name kommt von einer alten Quelle, samt Wasserspeicher. Der Boden besteht aus Kalkstein mit einer Auflage aus rotem Ton, TERRAROSSA. Eisenoxid bringt den rötlichen Touch. Dieser sorgt für die dezente Cremigkeit der Weine. Die hohe Lage von 240 Meter und viel Wind, bringen eine relativ späte Reife.

RIESLING BRUNNENHÄUSCHEN GROSSES GEWÄCHS
2008
Feine Nase mit leichten Reifenoten. Viel Marille, auch Kräuter und Melisse. Orangenzeste, dezente Nuß, somit eine schöne Würze. Ein Anklang Petrol vielleicht, der mit Luft verschwindet. Bergamotte und Tee im Finale. Die Säure ist gut und wird den Wein noch ein wenig tragen. Im Prinzip ist er sicher aber am Punkt und mit Trinkfluß gesegnet.
2009
Mehr Ananas, dann Marille. Kühle Noten, Minze, Zitrus, von allem mehr. Das warme Jahr sorgt für eine tolle Cremigkeit und Frucht. Direkt leicht rauchig. Mineralität kommt und zeigt sich im langen Abgang. Präzise Säure und bereits schön zu trinken. Aber noch kein Stress. Ein Highlight.
2013
Mein erster Eindruck ist die blumige, elegante Nase, mehr Blüten, weniger Früchte. So kleine, feste Marillen. Grapefruit, Mandel, Wiese. Zitronenmelisse. Die Flasche ist zwar gut, jedoch fehlt etwas die Spannung und Struktur im Wein. Im Vergleich halt. Alleine wäre das trotzdem ein feiner Wein.
2014
Auch hier steht der Wein im Schatten der wirklich tollen Jahre. Ananas, Pfirsich, Tee. Erdnuss und Kräuter kommen hinzu. Sehr leichtfüßig und tänzelnd. Eigentlich wunderbar zu trinken im Moment. Lang und dicht, gute Balance. Tipp.
2015 MAGNUM
Hola, das springt gleich aus dem Glas. Jung und dynamisch könnte man sagen. Viel Saft und Kraft. Säure, Struktur, typische Aromen. Sehr lang und schreit auch noch nach Luft. Toller Wein, der das eine oder andere Jahr noch zur Perfektion braucht. Der letzte Schluck ist der beste.
2017
Die Nase wirkt zunächst reif, wird dann schöner und jünger. Eine insgesamt dünklere Aromatik als die anderen Jahre. Beeren und weniger Steinobst. Wird gerade in einer Umbruchsphase zwischen Jugend und erster Reife sein. Das kommt sicher wieder besser zurück.
2018 MAGNUM
Es besitzen alle diese Weine eine feine und steinige Note. Hier springt die Kalkigkeit gleich aus dem Glas. Das warme Jahr bringt hier gleichzeitig eine tolle Cremigkeit und Fülle, gepaart mit schöner Säure. Mandarine, Erdbeeren, dann wieder mehr Marille. Tolles Paket. Gefällt mir sehr gut.
2019
Ein Monolith als Wein. Sehr ruhig und fast eingesperrt im Moment. Hier ist alles da für einen großen Tropfen. Marillenröster. Nasser Stein, Kalk. Die Säure wie ein Laser. Min 5 Jahre wegsperren. Großes Kino. Verwoben und lang. Herrlich mit etwas Vorstellungskraft.
2020
Ebenso jung wirkt der 20er. Minze, mehr kühle Noten. Grapefruit und Erbsen. 2019 wird ihn wahrscheinlich überflügeln. Jedoch ein knappes Rennen. Die Flasche strotzt auch voller Energie und Mineralität. Zieht sich rasch zurück will weiter ruhen.
2021
Eine Pre- Releaseflasche vom Weingut. Das Jahr wird sehr hoch bewertet und so sehe ich das auch. Ist zwar sehr reduktiv und verschlossen. Kamille, Zesten, Marillen. Hat eine unheimliche Eleganz im Abgang. Wie bei 2019 wird es ähnlich gehen, und ein großer Wein entstehen.

PHLIPP WITTMANN hat wieder einmal seine Vorrangstellung als Rieslingspezialist unter Beweis gestellt. Eine Freude.
Danke.
www.weingutwittmann.de
Michael Kantor www.herbeck.wien

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