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Das Weinlog

19.03.23 @ 21:24

WEINIKONEN!?

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Es begab sich im HERBECK eine besondere Weinrunde. Der Geburtstag eines Freundes und Stammgastes stand an. Die Gäste brachten die eine oder andere Flasche mit und wir öffneten die Schatzkammer. So bestand das Programm aus einigen Weinikonen. Natürlich stellt sich die Frage, wie man dieses Begriff definiert. Ich sag mal, ein Teil ist die Erwartungshaltung, wenn man den Namen des Winzers liest, oder die Lage. Die Historie des Betriebes ist ein Thema, er hat sich sichtlich einen Ruf aufgebaut. Und man muss auch die Marktnachfrage berücksichtigen. Diese ergibt sich aus den anderen Punkten, meistens.

CHAMPAGNER PROLOGUE LABRUYERE GRAND CRU EXTRA BRUT
Ein toller Start in den Abend, zwar noch keine Ikone, aber ein besonderer Betrieb. Der Besitzer ist nämlich die Domaine Jacques PRIEUR in der Burgund, vielleicht eine kleine Ikone. Ungefähr halb Pinot Noir und Chardonnay, der Ausbau der Grundweine erfolgt teilweise in gebrauchten Burgunderfässern. Das gibt ihm eine schöne cremige Note, perfekte Säure dazu und einen eleganten, langen Abgang. Ein cooler Einstiegschchampagner mit viel Trinkfluss. Gefällt mir sehr gut. Gibt es übrigens bei CHAMPAGNE CHARACTERS.

RIESLING MORSTEIN 2011 KLAUS PETER KELLER
Seit Jahren sind die Lagenrieslinge des Hauses gehypt und auch schwer zu bekommen. Das Gut aus Rheinhessen hat sich einen Namen gemacht. Zählt zu den Top Betrieben in Deutschland und wahrscheinlich auch zu den besten Weißweinwinzern der Welt. Und dieser Wein macht dem Ruf alle Ehre. Trotz der gut 10 Jahre auf dem Buckel, braucht er einiges an Luft um zu singen. Marille, Walderbeeren, ein Hauch Petrol vielleicht, ich sehe das mehr als dezente Nußnoten. Struktur und Säure sind perfekt und präzise. Lang und vielschichtig. Zesten, Melisse, Mandarine. Herrliche Cremigkeit. Jetzt super zu trinken, und noch auf weitere 10 Jahre.

COCHE DURY MEURSAULT 2010
Wohl eine der Ikonen schlecht hin. Die Preise längst explodiert und nicht so leicht zu erwerben. Und auch hier performt der Wein. Geht schnell auf im Glas. Apfel, Haselnuß, Limetten, Linsen, Lindenblüten, Quitte, Birne, ein Füllhorn an Aromen. Komplett und dicht, Säure ist am Punkt und passt so im Moment. Ein hervorragendes Glas Chardonnay. Eine Freude.

CHATEAU DUCRU BEAUCAILLOU SAINT JULIEN 2IEME CRU 1983
Zumindest eine kleine Ikone, dieses klassische Chateau. Bekannt für eine typische Rebenzusammensetzung. 65% Cabernet Sauvignon, 25 % Merlot und jeweils 5 % Cabernet Franc und Petit Verdot. Beim ersten Schluck nach dem öffnen zeigen sich durchaus Reifenoten. So wird der Wein nur kurz belüftet und soll im Glas aufzeigen. Dies tut er dann auch. Er bringt einige Alterstöne mit, die jedoch nie unangenehm werden. Manchem am Tisch ist die Flasche zu weit. Dem kann ich mich, und einige andere auch, nicht ganz anschließen. Trockene Kräuter, etwas Sherry, Bergamotte, dann auch Cassis und eine feine Fruchtnote. Die Säure wird nicht spitz und anangenehm. Gute Länge. Klassisch, erdige Noten. Ich bin zufrieden, zuviel Luft beendet dan aber auch das Vergnügen.

CHATEAU LATOUR PAUILLAC 1er CRU 1989
Eines der großen Ikonen im BORDEAUX. 75% Cabernet Sauvignon, 20 % Merlot etwas Cabernet Franc und Petit Verdot. Immer kräftig und mit viel Tanninen. Auch das Jahr zählt zu den großen. Spannend ist hier die niedrigen Bewertungen von ROBERT PARKER seinerzeit, 89 Punkte, zweimal. Und durchaus über 95 von anderen Kritikern. Der Wein ist ein kleiner Kraftlackl, etwas Zeit in der Karaffe tun ihm gut. Viel Gerbstoff, viel Substanz, die dann aufgeht. Klassisch Bordeaux, erdig, Johannisbeeren, Wald, Tee, Fleisch, später mehr Kräuter und Kirsche. Wirkt jung und noch nicht ausgewachsen. Man kann sicher darüber reden, dass die Tannine nicht immer elegant sind. Ich denke er wird nicht zu den ganz großen LATOURS zählen, wie 1990. Aber der Runde gefällt das immens gut und ich würde durchaus 95 Punkte vergeben.

ROMMANEE SAINT VIVANT GRAND CRU JJ CONFURON 2019
Hier ist Lage, Winzer und Jahr ikonisch. Das Ergebnis ist brilliant. Dicht und elegant. Stoffig und tänzelnd. Tolles Holz, drängt sich nicht in den Vordergrund. Diese Domaine ist bekannt den Weinen eine gewisse Sexiness zu verleihen. 2019 lässt sich schön trinken, jedoch wird der Wein seine Klasse erst in 10 Jahren ausspielen. Beeren, Vanille, Kirsche, Haselnuß. Blutorange und Kräuter. Lang und verwoben. Perfekter Burgunder. Toller Stoff. Für viele der Wein des Abends.

BLAUFRÄNKISCH JUNGENBERG 2017 NITTNAUS
Die Runde wollte auch Österreich aufnehmen. JOHN NITTNAUS samt Söhnen zählen sicher zu den ROTWEINIKONEN im Lande. Wegbereiter und Vordenker. Der Wein wurde auch vom FALSTAFF mit 100 Punkten geadelt. Verdeckt serviert gehen die Meinungen von Burgund bis Nordrhone. Beides nachvollziehbar. Sicher einer der eleganten Vertreter dieser Sorte. Die Kompaktheit erinnert etwas an den Vorgänger. Man kann das schon antrinken, aber min 5 Jahre wegsperren. Tinte, Zwetschke, feine Gewürznoten, Piment, Zimtrinde, lang und verwoben. Perfekte Tannine, der Wein ist in Harmonie, jedoch eben nicht am Punkt. Er wirkt eingesperrt. Luft macht ihn cremiger und zugänglicher. Großes Kino aus Österreich.

NIEPOORT VINTAGE PORT 1983
Eine Ikone des PORTWEINS ist DIRK NIEPOORT. Deutsch, holländisch und englisch die Wurzeln. Seit 1842 besteht das Gut und die Famile hat viel auch für die trockenen Weine Portugals getan. Gespritete Weine sind perfekt für ein langes Leben gemacht. Dem Most wird Weindestillat zugesetzt, die Gärung somit gestoppt und eine natürliche Süße bleibt erhalten. Diese und der hohe Alkoholgehalt sorgen für Haltbarkeit. Vintage, eben aus einem Jahr, sind sicher Highlights der Weinwelt.
Der Kork dieser Flasche war schon sehr lose und somit wohl nicht der dichteste. Was der Flasche aber keinen Abbruch tat. Perfekte Reife, keine alkoholischen Noten. Elegant und direkt tänzelnd. Lang und feinsüß der Abgang. Kaffee, Amarenakirschen, Kräuter. Früchtebrot, kandierte Orangen. Top, am Punkt.

Danke!
www.Herbeck.wien
Michael Kantor

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