Trattoria Ai Frati (I - Udine)

Der Ai Frati sagt man nach, auch hier, eine der besten Küchen der Stadt zu servieren. Das mag stimmen, wenn es um puristische Küche geht.
Die Karte ist kurz, fein, die Auswahl wird von traditionellen Gerichten bestimmt. Weinkarte? Nein, aber der Kellner kann die Weine aufzählen, jedoch nur die Sorten.
Das Lokal scheint uralt zu sein, vieles spricht für viel Tradition hier - womöglich auch für eine eher traditionell angelegte Servicequalität. Wie Gäste haben wir uns hier nicht gefühlt, eher wie zahlende Störfaktoren. Maximal kurz angebunden, keine Freundlichkeit, bitte nicht mucken! Ich tippe auf zu viele Touristen, zu viel Laufkundschaft, zu wenig Interesse am Gast.
Gleich ein Tipp vorweg: Niemals zuerst in die Hostaria alla Tavernetta gehen, besser am Folgetag ;-)
Die Spaghetti alle Vongole waren hervorragend, super Biss, schönes Aroma, perfekt ausbalanciert und mit dieser herrlichen Vongole-Sud-Schmier um die Lippen.
Polenta mit Steinpilzen, klassischer geht es in Friaul nicht, sehr gut - aber nichts Besonderes - was auch schwer ist bei dem Gericht, es sei denn, man machte sich die Mühe und erarbeitet sich eine echte, stundenlang von Hand gerührte Polenta.

Bigoli mit Entenragout sehr stimmig, vor dem Hauptgericht Toc' in Braide wären jedoch ein paar Stunden Holzhacken kein Fehler gewesen: Cremige Polenta mit geschmolzenem Käse, gegrilltem Käse und einer in Balsamico erhitzten Scheibe Salami. Kann man erlebt haben, muss man aber nicht.

Die Tagliata tadellos, das komplett zergarte Gemüse an Stelle des gewünschten Salats (keine Wünsche hier bitte) jedoch eine Frechheit.

Ich kann das Ai Frati nicht nicht empfehlen - womöglich hatten wir nur einen schlechten Tag erwischt, einen üblen Ober zugeteilt bekommen und womöglich ist es sonst eh ur super. Denn sonst gilt es nach wie vor als ein kulinarischer Hotspot der Stadt.

Gregor Fauma

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