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Happy Buddha (Wien)
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Zu den meistgestellten Fragen an einen Restaurantkritiker zählt neben jener nach der Tarnung (nein, ich hänge mir keinen roten Bart um) die folgende: "Haben Sie wirklich schon dieses grausliche Zeug, Schlangen, Würmer, Raupen und so... brrrr ... gegessen?" – Spannung kommt auf. Ich nicke schuldbewusst und antworte wahrheitsgemäß: "So allerlei davon. Ich besitze nämlich einen enzyklopädischen Gaumen, der alles Essbare auf dieser Welt wenigstens einmal gekostet haben möchte." – "Haben Sie auch schon dieses... igittigitt... lebendiges Affenhirn aus der Schädeldecke gelöffelt?" lautet folgerichtig die nächste Frage. Antwort: "Ist mir schon angeboten worden, würde ich aber nie essen. Selbst Gourmets haben ihre Ehre, zumindest manche." – Erleichtertes Aufatmen. "Und Nachtigallenzungen?" — "Ich bin ja nicht der Kaiser von China, aber Entenzungen: ja!"
Nun erwacht die Neugierde in meiner Zuhörerschaft. "Wo essen Sie denn das alles?" – "Schlangensuppe am liebsten in Hongkong. Meine letzten Entenzungen durfte ich in Londons Chinatown kosten." – "Und in Wien?" – "Was Entenzungen betrifft, wäre ich im Augenblick überfragt. Aber wenn Sie ein schönes chinesisches Quallenhuhn, feine geschmorte Hühnerfüße, zarte Froschschenkel, köstliche Abaloneschnecken und Seegurken wollen, so rate ich Ihnen zu einem Besuch des Happy Buddha." – "Ist das nicht dieser Dim-Sum-Chinese gleich hinter der Stadtbahnhaltestelle Gumpendorferstraße? Da waren wir doch schon." – "Na und?" – "Wir haben nur von diesem sagenhaft billigen Mittagsbuffet gekostet. Das war sehr gut, aber — normal halt." – "Haben Sie denn auch in die Speisekarte geschaut?" — "Speisekarte? Nein, glaube ich nicht." – "Und sehen Sie, genau das war der Fehler." —
Zwar ist es keineswegs ein Fehler, im Happy Buddha vom (tatsächlich äußerst preiswerten und samstags opulent erweiterten) Brunch-Buffet zu schnabulieren, der Fehler besteht allerdings darin, dabei den Rest des Angebots zu übersehen. "Ganz nebenbei" wird im Happy Buddha nämlich eine genuin kantonesische Feinschmeckerküche geboten, welche die überwiegend chinesische Kundschaft auch als solche zu schätzen weiß. Auch dass bei meinem letzten Besuch gerade eine chinesische Hochzeit im Gange war, darf man, ebenso wie den (vor allem von der extremen Kinderfreundlichkeit des Lokals herrührenden) Lautstärkepegel als Zeichen von Authentizität werten.
Kostenswert sind übrigens auch die Kutteln sowie alle Meerestiere, allen voran der Hummer mit Salz und Pfeffer. Verboten ist übrigens keiner der hier gereichten Genüsse, auch wenn so manches "verboten gut" schmeckt.
Christoph Wagner
empfohlen am 11.12.05 @ 18:01
Mariahilfer Gürtel 9
1150 Wien
Telefon: 01.893 42 17
Fax: 01.893 42 17
Küchenzeiten: 11.30-14.30, 17.30-23.30 Uhr
Menüpreis:
Kreditkarten: Visa, Mastercard, Diners Club
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