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Häuserl am Stoan (Wien)
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Das Häuserl am Stoan ist in Wien eine Institution. An der Grenze zwischen Stadt und Wienerwald, mit Blick bis Bratislava, ist der Ort einer der meist frequentierten Ausflugsziele der Wienerinnen und Wiener.
1923 errichteten Maria und Johann Schreiber dort einen Imbissstand, 1926 wurde darauf ein Restaurant mit großem Gastgarten. Deren Tochter Johanna übernahm 1973 gemeinsam mit Kurt Fitzka das Ruder, und seit 1999 ist deren Sohn Andreas am Ruder.
Warum hält sich der Ort über drei Generationen?
Die Lage ist natürlich fantastisch, der Blick ein Traum und es gibt viel Platz für Gäste und Hunde. Alles ist sehr unkompliziert, eine Frage nach der Speisekarte wird mit einem "Tafeln" beantwortet. Alles Essbare steht auf Wirtshaustafeln notiert, die über das Areal verteilt sind. Der gewählte Spanferkelrücken wird mit "aus" beantwortet, wie überhaupt der sehr originelle Herr Helmut vom Service eher einsilbig und leise agiert. Man muss schon selber im Gastgewerbe gearbeitet haben, Menschen mögen und viel Nachsicht mitbringen, um den leisen Witz des Herrn Helmut zu erahnen. Die meisten Menschen, so fürchte ich, sehen ihn eher als ausgesprochen unfreundlich. Das ist er aber nicht. Mit offensichtlichen Stammgästen führt er sogar Konversation.
Das gesamte Anwesen ist ausgesprochen groß, überall steht was herum, kitschige Schönheiten hängen seit Jahrzehnten an Bäumen, Pfosten und Wänden. Hundsviecher gibt es auch genug, die gehören zum Haus (wie auch eine Katze).
Unterhalb der Terrasse gibt es einen Spielplatz. Auch das spricht für einen Besuch, wenn man über Brut verfügt. Am besten fährt man mit dem Auto zur Agnesgasse, parkt vor der Schlaff-Villa und geht an den schönsten Weingärten vorbei oberhalb Neustifts am Wald bis Salmannsdorf, um dann scharf rechts hinauf, durch den Wald, sich das Häuserl am Stoan von unten her kommend zu erarbeiten. Verschnaufen kann man dann schon mit diesem wunderbar beruhigenden Blick über Wien.
Das Essen:
Eine tadellose Rindssuppe mit dicken Frittaten und kompakten Leberknödeln (2.50) - passt.
Der Zwiebelrostbraten ist eigenwillig, suppig, schmeckt für die launige Optik aber gar nicht mal schlecht. Man hat halt was Anderes erwartet. Das halbe Backhendl ohne Haut mit Salat war ausgezeichnet (7.50), Schweinswiener ebenso. Die Deserts (Striezelkoch mit Zwetschkenröster 3.60, alle erdenkbaren Palatschikenvariationen so um die 3 Euro) sind abundanter Natur, schmecken gut und wären nicht nötig gewesen, aber manchmal ist die Gier ein Luder.
Das Bier (Zwettler, Hubertus) kommt gut gezapft, der Gspritzte (1.50!!!), der wirklich gut gemischt wird und mit schön scharfem Soda bis zum letzten Schluck zischt, kommt, wenn der Herr Ober nicht gerade selber einen trinkt, raucht oder sonst wohin verschwunden ist. Wenn ich zum Backhendl nicht ausreichend Gspritzten bekomme, werde ich unrund, unwillig und warte, bis das verdammte Trankl endlich am Tisch steht. Das Huhn war dann zur Hälfte kalt. Schade. Hättest halt große Gspritzte bestellt, wird sich der Herr Ober gedacht haben.
Weniger erfreulich war die Beschaffenheit des Holztisches. Der hat so geklebt, dass man schon ein wenig Kraft gebraucht hat, um das Glas zu erheben. Unnötig, dass das die gesamte Speisekarte der noch jungen Gartensaison klebt.
Fazit:
Ich bin froh, dass es solche Lokale noch gibt. Man sitzt erste Reihe fussfrei über Wien, hat Uriges hinter und um sich, mit Glück oder Pech (Ansichtssache) nicht die flinken jungen, sondern die Institution, den alten Kellner Herrn Helmut zugeordnet, kann ganz ordentlich essen und auch trinken und zahlt dafür sagenhaft wenig (fast kein Gericht über 10 Euro). Ein Ausflugslokal, das eigentlich einen Vierziger und Atout-As in der Hand hat, aber das nicht ausspielt. Dieser Beigeschmack bleibt.
empfohlen am 05.04.12 @ 13:21
Zierleitengasse 42a
1190 Wien
Telefon: 01.4401377
Email: andreas.fitzka@amstoan.com
Ruhetag(e): Mo, Di, Mi
Küchenzeiten: Do-So 11.30-21 Uhr
Menüpreis:
Inhaber: Andreas Fitzka
Küchenchef: Andreas Fitzka
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