Kern's Beisl (Wien)

Das Kern kann man durchaus als Urbeisl bezeichnen. Von der geschäftigen Tuchlauben aus biegt man in die kleine Kleeblattgasse und betritt in der Nummer vier das verwinkelte, gemütliche Beisl.
Seit Jahren wird das Beisl von Kern Junior geführt, der mit Charme und einer guten Brise Grant - sonst wär's ja kein Wiener Beisl - dem Lokal die persönliche Note verleiht.

Serviert werden im Kern österreichische Klassiker wie Wiener Schnitzel, Tafelspitz, Krenfleisch und Topfenpalatschinken mit Vanillesauce. Auch der Fleischverweigerer wird nicht enttäuscht, denn mindestens ein Gericht auf der Karte ist vegetarische Vollwertkost wie etwa die flaumige Goldhirseschnitte mit Austernpilzragout.
Die Karte wechselt mittags (Menüs) und abends.

Das Weinangebot umfasst rund 100 österreichische Tropfen und wird laufend aktualisiert. Der Pinot Noir "Genius Loci" 2000 von Reinprecht Burgenland ist der Empfehlung des Hausherren mehr als gerecht geworden. Haiden, Pfneisl, Kirnbauer, Körner und Co ergänzen die Weinkarte. Darüber hinaus gibt es 25 Edelbrände.

19 Kritiken | Kritik verfassen

trimalchos, 10.10.05 @ 17:36

Nirgends, vielleicht noch beim Treffen der pensionierten Akademiker Hietzings hören Sie um die Mittagszeit so oft Grüß Gott Herr Doktor, bitte Hr. Doktor... Und dazu noch zum Schreiber dieser Zeilen mindestens fünf Mal im Zuge eines kurzen Mittagessens "lieber Herr". In Summe also jenes Zuviel an irgendwie chauvialer Höflichkeit, das eventuell eine bestimmte Klientel mag, dem Durchschnittsesser aber doch eher nervt.
Das Essen selbst sollte ein Mittagsmenu sein, eher einfach, eher schnell und doch gut, Beisl im klassischen Sinn des Wortes also. Faktisch wars dann eine fade, süßliche Linsensuppe und ein Gröstl, origineller Touch mit Stangensellerie, sparsamer Touch mit eher hohem Wurst- und geringen Fleischanteil, insgesamt selbst wenn man nachher noch weiterarbeiten soll oder muss, etwas wenig. Der Krautsalat ist wie versprochen knackig, aber ziemlich fad.
In Summe ein Menu, das dieser Kategorie "Edel-Beisl" eher nicht entspricht. Die Idee öfter, am Abend, mit Freunden oder überhaupt zu kommen wird wieder ad acta gelegt.

Gaumenfreude, 08.10.05 @ 18:47

Bei einem Stadtbummel besuchten wir zu Mittag zwar noch nicht oft, aber gerne dieses ganz gemütliche "Gasthaus-Beisl" mit Restaurant-Speisekarte. Die Bedienung war aus dem "ff" (flott und freundlich), das Putenschnitzel auf Pariser Art mit Erbsenreis sehr gut, das mexikanische Steak hervorragend g´schmackig, der Kalbskopf ein Gedicht und der Karottenkuchen ganz frisch und flaumig. Die Suppen sind durchwegs empfehlenswert und die Salate knackig-frisch. Rot- u. Weissweine hatten die richtige Temperatur und Bier zapfen beherrscht man hier auch.
Was will man mehr !!!

Gaumenfreude und Gaumenfreunde

sonjaaa, 11.05.05 @ 11:57

Nach einem Festwochenabend bei Peter Brook wollten wir "kantig - minimale" Wiener Kueche als Abschluss und gingen schnurstracks zum Kern.

Doch leider veraenderte das kleine Wirtshaus nicht allein die Preise massiv nach oben, sondern auch die Qualitaet der Kueche. Der Backhendlsalat - in der Karte als Kerns Klassik gepriesen - erwies sich als selbst fuer mich, der ich 5 Jahre im Salzkammergut lebte, als versalzen. Die Grammelknoedel schmeckten hauptsaechlich nach Knoblauch, aber keineswegs nach Grammeln und beim Speckkrautsalat haben sich schon ziemlich viele Suppenwuerfel hineinverirrt. Ich bin ein Freund deftiger Geschmaecker, aber das war dann doch etwas zu viel. Fuer solche Gerichte beim Wirt´n 6 Euro hinzulegen waer ja ok, aber 8 (und das war bei weitem das billigste auf der Karte) - da wird s dann ein Bisserl eng.

Die Nachspeise gab s dann im Cafe Korb.

sonjaaa, 02.03.04 @ 14:37

Ihrer Kritik sollte noch ein Verweis auf die Rindsrouladen hinzugefuegt werden. Solche bekommt man in Wien selten - und beim Kern selbst leider auch nicht immer!