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Landgasthaus Schiller zum Grünen Baum (Sommerein)

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Landgasthaus Schiller zum Grünen Baum (Sommerein)

Das Lokal? In Sommerein, an der Westflanke des Leithagebirges. Helles Fichtenholz, Sparbeleuchtung, neun Jahre nicht geöffnet gewesen. Die Antithese zum aufgefönten Landgasthaus. Anders formuliert: Man kann sich voll auf das Servierte konzentrieren, wenig verleitet noch zum Wegsehen, Blicke schweifen lassen.

Der Koch? Ist auch Patron. Hat sechs Jahre im Steirereck gearbeitet, erst beim Senior an der Weißgerber, dann beim Junior im Stadtpark - heißt Gerhard Schiller. Den Matt hat er auch noch erlebt. Seine Großeltern hatten das Dorfgasthaus geführt, bevor es so lange leer stand. Eigentlich ist es ein kompletter Bauernhof, der revitalisiert werden möchte. Die Selch ist das bereits, Hühner und Karnikel kommen auch schon aus eigener Pflege. Zum Schweinderl Schlachten ist auch schon alles angerichtet.

Die Gäste? Aus dem Ort, sonntags Wiener Schnitzel mit Gemsal um 8.50. Ein schnelles Seidl für den Herren in der Feuerwehrverkleidung, die echt etwas hermacht. Vielleicht sogar echt? Spielt das eine Rolle?

Drei Räume für die Gäste: Oben, um die Schank, beim gewaltigen Kachelofen, unten vorne und unten hinten. Ist es unten eventuell behaglicher, ist es oben offener. Ganz egal, jetzt kommt das Essen! Was für ein Essen!

Die klare Rindsuppe mit Frittaten (3.5): In Ordnung.

Warme Wildhend-Frühlingsrolle mit Kräuterseitlingen und Kapuzinerkressewurzel (9.8): Angerichtet ist es genau so, wie ich es mag: übersichtlich, nichts Getürmtes, maximal appetitlich. Die Kräuterseitlinge mit Könnerhand außen angeknuspert, innen fast speckig und von sagenhaftem Aroma durchdrungen. Die Kapuzinerkressewurzel hauchdünn, ein eingelegter Rohkostchip mit Saft, Schärfe und Frische. Das Hendl dunkel aromatisch mit Biss, die Frühlingsrolle birst beim Beißen wie Glas. Ein Traum an Texturen und Aromen. Wie kann man so etwas können ...?

Geröstete Puntarelle mit Maroni und Ofenerdäpfel (8.8): Erneut linear angerichtet, erneut sensationell präzis abgestimmte Geschmacks- und Konsistenznuancen. Dass Maroni so schelmenhaft ein wenig Süße den lässig-bitteren Puntarelle zutragen, dass das Mehlige der Ofenkartoffel beide vermählt ... Staunen und Stille.

Gegrillter Zander mit Räucherisotto, Spitzpaprika und Römersalat (17.8): Ein Stück Zander, durch und durch saftig und mit krachender Haut, als ob es Kruste wäre. Dazu ein Risotto, dessen roher Reis über Buchen und Birken geräuchert ist und dann zum Risotto gerührt wird. Die Raucharomen paaren sich mit der Süße der gegrillten Spitzpaprika zu einem Suchtmittel erster Klasse. Crystal Meth hat ausgedient. Die Summe der Aromen erinnert mich an besten Pfeifentabak, ja, das ist es. Ein Traum ...

Geschmortes Rindsbackerl mit Purple Haze Karotten, Romanesco und Wildreis (16.8): Mollig as hell, dunkel, nur mit +3 Blenden ablichtbar ... das Wangerl zart, die Karotten mit Biss, wie auch der Wildreis. Sehr gut. Trotzdem schiele ich zu den Zander-Essenden am Tisch.

Warme Apfel-Mohn-Torte mit gerührten Preiselbeeren (5.8): Flaumig-knusprig, süß-sauer, kühl-warm ... wie mittlerweile zu erwarten ;-)
Schokoladenknödel mit Himbeeren und Vanilleeis (6.5): Dem Vernehmen nach tadellos.

Kleine, durchdachte Weinauswahl, ansprechende Obstbrände, ausgezeichneter Kaffee ... gibt es eine direkte Verbindung per Bus oder Bahn nach Sommerein?
Ein Asset ist im Sommer der Garten hinter dem Haus: Auf einer Streuobstwiese stehen locker verteilt Tisch' und Bänk', Hendeln staksen durch das hohe Gras und der Blick erstreckt sich über das gesamte Wiener Becken. Wenn demnächst auch die Mittwoche und Donnerstage so gut gehen wie die Wochenenden, dann wird der alte Bauernhof sukzessive revitalisiert und der Betrieb zum beinahe kompletten Selbstversorger mutieren. Aber sagt das bitte niemandem, sonst wird man keinen Platz mehr bekommen.

Landgasthaus Schiller zum Grünen Baum (Sommerein)
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Fazit
Gerhard Schiller beherrscht, was er in den beiden Steirerecken gesehen und gelernt hat. Und er schafft diese Kunst mit einer Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit - nichts wirkt zwänglerisch, ernst oder gar prätentiös. Alles macht glücklich.

Gregor Fauma


3 Kritiken | Kritik verfassen

g_nuss, 31.08.14 @ 22:28

Sommer aus - auf nach Sommerein
... inzwischen ist die Fassade des grünen Baums erneuert (Kruckenfellner war einmal).

Waren heute zum zweiten mal dort (der Garten blieb uns in Anbetracht des 2014er Sommerwetters verwehrt).

Die Heurigenerdäpfel-Eierschwammerlsuppe kam überraschenderweise als klare Suppe auf den Tisch - anders, auch gut.

Das Lachsforellentatar, der gemSal als Vorspeise (auch als Beilage) und erst der Hauptgang (für die ganze Familie!) - Kalbsbeuschel mit Schnittlauchknödel, Jungzwiebelrostbraten, Rindsgulasch, Hochrippensteak war alles in allem ein Augen- und Gaumenschmaus.
Hier wird offensichtlich mit Können und Liebe zum Detail gekocht.

Den Tisch hatten wir für Sonntag 13.00 Uhr, die Wartezeit war in Ordnung - am Land geht man offensichtlich früher essen, denn gegen Ende (ca. 15.00 Uhr) des zweiten sehr erfreulichen Besuchs, waren wir nahezu allein im Lokal.

Das Konzept der Karte, links gutbürgerliche, bodenständige Gerichte zu moderaten Preisen, rechts Menükarte - auch als Einzelgerichte erhältlich - mit den etwas ausgefalleneren Speisen zu akzeptablen Preisen (in Menüzusammenstellung 3 Gänge zu 26,-, ... sehr preiswert) - beides in vorzüglicher Qualität gefällt mir sehr gut.

Eindeutig Empfehlung & wir kommen wieder!

OberkllnerPatzig, 10.03.14 @ 16:08

revisited!
... 100 Minuten vom Ankommen bis zum zweiten Gang, der Hauptspeise. Das geht gar nicht, schon gar nicht, wenn man raus in die Sonne will. Bei diesem Hunger war es auch unmöglich, langsam und bedacht zu genießen. Wir waren schon vor dem Essen "angefressen". Schade.

Trotzdem: Die Kombination von Roten Rüben und Goldrüben toppte alles, was ich in letzter Zeit so auf den Geschmacksknospen hatte. Mir fehlen die Worte. Schweinwiener und Backhendel ganz ausgezeichnet, Frühlingsrolle und Puntarelle nicht ganz so exakt wie letzte Woche. Es war offensichtlich für die Küche ein wenig zu viel los an diesem Sonntag.
Wir kommen wieder, die Mitgenommen eher nicht.

breh, 09.03.14 @ 11:04

Genau.
Niemandem sagen - wir sind glücklich!
-
Gestern gab es außer die oben beschriebenen Köstlichkeiten noch ein Beuschel zur Vorspeise, dann einen sehr zarten Wels aus dem See, und ein Bauernbackhendl als Nachspeis.
Dazu einen ganz hervorragenden Riesling von Hellmer, um € 18,- die Bouteille.

Macht so richtig glücklich, das alles - ich freu mich schon auf den Garten!
Die paar Kilometer da rüber frißt der Alfa, als wärs um die Ecke...

*

Speising sagt

sehr gut + Liebling der Redaktion

empfohlen am 24.02.14 @ 19:16

Adresse

Hauptstraße 31
2453 Sommerein
Telefon: 0676 944 40 49

Ruhetag(e): Mo, Di
Küchenzeiten: Mi-Do 11-22 Uhr, Fr-Sa 10-22 Uhr, So 10-21 Uhr
Menüpreis: €€€

Inhaber: Gerhard Schiller
Küchenchef: Gerhard Schiller

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