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Muhr (Gallbrunn bei Schwechat)
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Es war mir ein Fest
Da geht man in ein Restaurant, schon ein wenig vorinformiert, man hat einiges gelesen, auch von Freunden gehört und dann staunt man doch und ist freudig überrascht.
Vielleicht aber hab ich schlicht einen Hang zu Gaststätten die den Spagat schaffen zwischen einfacher Küche auf höchstem Niveau und einfach guter Küche auf hohem Niveau.
Sprich, die Gänselebertorte mit Portweingelee auf der einen Seite und die (wirklich) hausgemachten Bratwürste, Leberwürste, Blunzn mit Sauerkraut auf der anderen Seite.
Und mit der Gänseleber, der ich zugegeben nie wiederstehen kann, begann ein wundervoller Abend wie er sein soll. Ein Glas TBA zur Begleitung. Herrlich.
Danach Tomatenessenz - Hut ab - überhaupt um diese Jahreszeit, gefolgt von einer Hochrippe im Idealzustand, butterweich, medium-rare mit herrlichen Beilagen und einer Rosmarinhollandaise wie sie besser kaum sein kann - also frisch und luftig aufgeschlagen. Meiner Bitte um etwas mehr Hollandaise wurde mit einem Lächeln nachgekommen.
War die Gänseleber noch ein gemeinsames Unterfangen, so ist meine Begleitung über eine wunderbare Rindsuppe bei den hausgemachten Bratwürstl gelandet und so auf Ihre Art in einem seeligen Zustand.
Ist schon eine Kunst zwei Küchenlinien so gut zu fahren, das Gasthaus Böhm in Weinzierl fällt mir da noch ein, vielleicht auch der Herr Buchinger in seiner alten Schule. Jedenfalls ein Genuß.
Wer da noch Schwellenangst von wegen 2 Hauben hat, der versäumt wirklich was. Einfach nach Lust und Laune die Küchen mischen. Dem Feinschmecker ist alles fein was gut ist - nicht jenes das teuer ist, wobei eben aber manches aufgrund seiner komplexen Herstellung und der Grundprodukte etwas mehr kosten muß.
Nachspeisen in der gleichen Qualität wie die Hauptspeisen, ein feines Weinangebot, ein freundlicher Service der rundum betreut runden den Abend ab.
Es war mit ein Fest, ich werde es wiederholen.
Thun23
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Christoph Wagner schrieb 2003:
Dass die beiden Söhne dieses gastfreundlichen Familienbetriebs östlich von Wien ihr Handwerk in Top-Häusern wie Adi Werners Hospiz oder Rudolf Kellners Altwienerhof erlernt haben, lässt sich nicht verleugnen. Speziell die Handschrift der Küche zeugt von höchstem, in optischer Hinsicht vielleicht manchmal auch zu hohem Ehrgeiz. Der „Capuccino von Erbsen und Minze” mit darin zart angeschmolzenem Gänseleberparfait beispielsweise wäre als Kreation überzeugend genug gewesen, auch ohne dass es der Verstärkung durch einen riesigen Glaskelch und diverse dekorative „Aufbauten” bedurft hätte.
Überraschend souverän und offenbar mit einer hervorragenden Quelle ausgestattet präsentiert sich auch die Fischküche des Hauses von der saftigen Goldbrasse mit duftigem Tomaten-Paprika-Coulis bis hin zum knusprigen Loup de Mer mit Flusskrebs. Und ohne aufdringlich „euroasiatisch” zu sein, serviert der junge Küchenchef auch recht mutige, aber stimmige Kombinationen wie ein orientalisches Ragout vom Lammschlögel und Entenbrust mit Muskatkürbis.
Wer nun, vielleicht nicht ganz zu Unrecht, meint, dass dies für ein rurales Idyll (dem auch ein kleines Landhotel angeschlossen ist) etwas zuviel der kulinarischen Weltläufigkeit sei, der wird freilich mit einer zweiten Karte getröstet, dank derer auch „ganz normale Wirtshausgaumen” auf ihre Kosten kommen. Da gibt´s Würste, Blunzen, Leberwurst und Innereien aus Hausschlachtung, Kalbs- und Rindstafelspitz, Vanillerostbraten, Backhuhn, Mohr im Hemd und weithin berühmte Somloer Nockerln.
Dem Umstand, dass Gallbrunn in nächster Nähe von Göttlesbrunn, der niederösterreichischen Rotweingemeinde Nummer eins, liegt, wird durch eine große Weinkarte Rechnung getragen, die alle großen Kreszenzen von Gütern wie Pitnauer, Markowitsch, Netzl, Grassl oder Taferner anbietet.
Christoph Wagner
OberkllnerPatzig, 22.03.14 @ 12:12
Neue Erstkritik!
Thun23, 07.03.11 @ 12:55
Spagat zwischen Restaurant und Gasthaus
Und diesen Spagat bekommt man sehr gut hin.
Einerseits Brulee und Praline von der Gaenseleber mit sehr guter offener Beerenauslese. Flugentenbrust auf Trueffelrisotto, feines Lamm usw, andererseits Blunze mit Sauerkraut ( 9 EUR), Zwiebelrostbraten und die andern Klassiker inklusive Zander serbisch zu sehr moderaten Preisen in sehr guter Qualitaet.
Mir gefaellt und schmeckt beides. Ein feines Lokal.
OberkllnerPatzig, 09.12.07 @ 20:41
Die Antithese
"Lage und Frequenz sind einfach entscheidend, sonst brauchst ein Lokal gar nicht erst aufzumachen", ist eine oft vernommene These interessierter Mitredner. Diesen empfehle ich, zum Landgasthof Muhr zu fahren und ihren Horizont zu erweitern. Gallbrunn, übrigens nicht wie in (Klammer) bei Schwechat, liegt jenseits von Schwadorf und 13 km östlich von Schwechat. Am Hinweg sind wir Fuchs und Henne begegnet, am Retourweg hörten wir sie ein zärtliches "Gute Nacht" austauschen.
Die Hütte brummt, Familien, Pärchen, Angereiste und Ansässige fröhnen dem breiten Speisenspektrum der Karte. Es gibt wirklich für jeden etwas, die Wahl viel verdammt schwer.
Für uns gab es Vorspeisen mit Gänseleber und Hink-Gänseleberpraline, getrüffelten Topinambur-Capuccino, Safransuppe mit Forellenkaviar, Wiener Schnitzel und Lammrücken mit Entenbrust auf Basilikumrisotto. Alles recht fein, bis auf den Risotto: geplatzter Reis mit Pesto, mäßig gut. Sonst wirklich sehr gut, aber irgendwie fehlt mir retroschmeckend der letzte Kick, die finale Begeisterung. Seltsam, wahrscheinlich eine Laune.
Darüber hinaus gab es Schmier und Gruß aus der Küche, beides eh gut.
Die Kellner waren ausgesprochen freundlich, Blickkontakt reichte in der Regel für Aufmerksamkeit und Wunscherfüllung. Die Weinempfehlung (weisse Cuvee von Ott, Carnuntum) zur Gänseleber ging schief, der war mau. Der offene Rosé hatte einen bitteren Nachgeschmack, dafür war der St. Laurent einsanton.
Vor 4 Jahren wurde die Erstkritik geschrieben. Mich wundert, dass bei diesem kreativen Anspruch sich die Karte von seinerzeit genau so liest, wie die heutige. Kontinuierliche Linie wahrscheinlich.
Ich schicke jeden gerne dorthin, kann den Landgasthof Muhr besten Gewissens empfehlen - das nächste Mal trinke ich halt ein Bier.
-bd, 29.11.06 @ 15:21
Wenn man mit drei lebhaften kleinen Kindern gut Essen geht, ist das immer ein Vabanque-Spiel. Die Kinder müssen mitspielen und auch das Personal, dann kann das hervorragend funktionieren. Und so war es bei der Familie Muhr, die schon einen kleinen Kindertisch hergerichtet hat, mit Malsachen & Co. Auch zwei Kinderhochstühle waren kein Problem, daran scheitern schon die meisten Restaurants.
Essen war hervorranged, Pot au Feu mit Tiger Prawns und Grünlippen-Miesmuscheln war fein gewürzt, sehr großzügig und die Produkte von bester Qualität. Service und Weinempfehlungen waren erstklassig.
faithless, 31.03.06 @ 10:35
da kann man wirklich ganz toll essen. besonders fasziniert hat mich das unaufdringliche, aber trotzdem stets präsente serviceteam! habe selten so ein gutes, freundliches und kompetentes service erlebt. da könnten sich manche wiener lokale ein eckerl davon abschneiden!
+
ø 2.71 Punkte (7x bewertet)
empfohlen am 08.11.03 @ 15:03
Hauptstraße 87
2463 Gallbrunn bei Schwechat
Telefon: 0 22 30.28 580
Fax: 0 22 30.28 58 58
Email: info@muhr.co.at
Ruhetag(e): Mi, Do
Küchenzeiten: 11-14, 17-22 Uhr; Betriebsferien: 2 Wochen im Aug. und Feb., Feiertags geöffnet
Menüpreis:
Inhaber: Jakob Muhr
Küchenchef: Jakob Muhr jun.
Kreditkarten: Visa, Mastercard
Hotel: ****
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