Wirtshaus Steirereck (Pogusch)

Da ich schon sehr viel Positives vom Steirereck Pogusch gehört habe, freute ich mich schon lange auf den Besuch. Das Ambiente übertraf meine Erwartungen bei weitem. Ein riesiges altes Bauernhaus aus Holz mit wuchtigen Deckenbalken und hölzener Innenausstattung. Eigentlich keine "Haubenlokalausstattung", wie man es sich so vorstellt, vielmehr eine äußerst urige Wirtshausstube.

Die Speisekarte ist sehr gut gewählt: ausgefallene Kreationen von Gemüse, Fisch und Fleisch, daneben noch eine Palette von typischen, regionalen Schmankerl. Alles zu einem sehr gutem Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Dessertkarte lässt einem das Wasser im Mund zusammenrinnen und auch die Auswahl an Kaffees ist vielfältig. Am meisten beeindruckt hat mich aber die Weinkarte. Selten habe ich in einem Restaurant eine derart breite Palette an ausgezeichneten Weinen von namhaften Winzern zu so einem günstigen Preisniveau gesehen. Toll ist auch, dass alle (oder nahezu alle) Weine auch glasweise geordert werden können.

Einige Kritikpunkte gab es dennoch: als Vegetarier konnte ich lediglich zwischen 2 warmen Hauptgerichten wählen. Ich muss aber dazu sagen, dass ich nicht nach Alternativen gefragt habe. Es wurden mir allerdings auch keine vom Kellner angeboten, nachdem offensichtlich wurde, dass die Speisekarte wenig für mich bot.

Der zweite Kritikpunkt betrifft das Service. Teilweise mussten wir sehr lange warten, bis jemand an den Tisch kam. Nachdem uns die Dessertkarte gereicht wurde, hatten wir sogar fast eine halbe Stunde Zeit, um unsere Wahl zu treffen und auch danach kam der Kellner nur nach mehrmaligen Rufen. Wasser wurde uns nur einmal vom Kellner nachgeschenkt. Doch möchte ich erwähnen, dass alle Kellner, wenn sie an unserem Tisch waren, sehr nett und freundlich und vor allem kompetent (z. B. bei der Weinberatung) waren.

Alles in allem ein besonderes Restaurant, das - trotz kleiner Kritikpunkte - auf jeden Fall einen Ausflug wert ist.

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10 Kritiken | Kritik verfassen

HIrn-mit-Ei, 15.03.10 @ 18:25

@dschungeltier und Gusto: 100% d´accord. Ich schätze entspannte, adulte Runden genauso wie Ihr, schon allein der eigenen Nerven wegen. Manchmal lasst´s sich halt nicht verhindern, etwa wenn der Capo Famiglia beides will: Pogusch und die Enkelschar um sich versammelt haben. Aber zu Eurer Beruhigung: Lärm- und Störpegel hielten sich im erträglichen Rahmen. ;-)

Gusto, 15.03.10 @ 16:31

@hirn -- Ja ganz genau, Hauptsache die Bande ist beaufsichtigt-- das ergibt ein Riesenplus und wiegt wieder alles auf. Das stört doch niemand, das Personal darf´s nicht stören und die anderen Gäste sind uns so und so egal. Ich zahl und ich hab zu bestimmen, und wenn das Personal sich nicht "kindgerecht" verhält, dann schreib ich Schlechtes drüber.... Denn beim Essen wil ich meine Ruhe haben; muss doch eh die ganze Woche auf die ausgesucht reizende Kinder aufpassen......

dschungeltier, 15.03.10 @ 13:50

@hirn
mag schon sein, dass das personal die tobende kinderbande ertragen hat.
aber ist das nicht ein bisschen viel der zumutung gegenüber anderen gästen, die vielleicht ihr essen mit ein bißchen ruhe genießen möchte?

HIrn-mit-Ei, 15.03.10 @ 11:47

Schlemmen mit Grias-di-Faktor
Familienfeier am Pogusch. Die Qualität der Küche ist unverändert gut, also hervorragend. Herrlich cremig der Gänseleber-Pilz mit Bratapfel, Wildfrüchten und Brioche. Die Klachelsuppe zwischendurch ein Muss, weil unendlich sämig, nach Majoran duftend und einfach unerreicht landauf landab. (Auch wenn sie ob des Fettanteils von gefühlten 123% eigentlich für sich allein eine Hauptspeise ist.) Um die knusprige Schneebergland-Ente mit Knödel & Speckkraut & Rotkraut mit der Leber im Extrapfandl komm ich sowieso nie herum. Die moderate Preisgestaltung – in welchem 2 Hauben-Etablissement ist das Gros der Hauptspeisen noch unter EUR 15, - zu haben? – ist nach wie vor bemerkenswert und hat als angenehmen Nebeneffekt ein gut durchmischtes Publikum. Also harmonische Koexistenz zwischen den Schickis und Adabeis aus Wien und Graz und den Bauern aus Turnau, Thal und Umgebung, die an der Bar ihr Murauer trinken. So weit so fein.

Einziger Kritikpunkt: Langsam wird’s mir zu urig am Pogusch. Stichwort: Rosenberger-Alarm! Wirklich, ich find ihn großartig, den Wurzelspeck am Tisch und auch die Erlebnistoilette ist super und die Krachledernen, ever so fesch. Das Gebäudearrangement rund um das Gasthaus wurde jüngst um den Romantik-Schafstall erweitert und macht auf mich langsam den Eindruck eines Potemkinschen Dorfs. Vielleicht sollte halt irgendwer dem Grias di-Beauftragten in der Marketing-Abteilung sagen, dass man´s mit der steirischen Romantik auch übertreiben kann. Nämlich genau dann, wenn spürbar wird, dass die Gemütlichkeit aus der Retorte kommt. Aber vermutlich muss man sie halt mögen, diese Art der Erlebnisgastronomie.

Zum guten Schluss noch ein Riesenplus, das für uns in den letzten Jahren mehr und mehr zum Gradmesser für die Lokalwahl wird: Unsere 5-köpfige Räuberbande - alles ausgesucht reizende Kinder zwischen 2 und 9 Jahren-, die zwischen Käsewagen und Weinkeller herumtobte, wurde vom Personal mit Humor und freundlicher Gelassenheit ertragen. Und das wiegt das bisschen Rosenberger-Feeling dann allemal wieder auf.

ernstf, 23.09.05 @ 00:07

Ich bin mindestens einmal im Jahr am Pogusch und das "Wirtshaus" ist mein absolutes Lieblingslokal.
Gut, die Wartezeiten zwischen den Gängen können mühsam sein und manchmal sind die Speisen halt nur "einfach gut". Aber welche Wohltat fürs normale Volk: überdurchschnittlich verköstigt zu werden, das zu w-i-r-k-l-i-c-h vernünftigen Preisen und dabei sich so frei zu fühlen als wie im Beisl ums Eck zu sitzen ! Habe im Laufe der Zeit eine Vielzahl kulinarischer Eindrücke sammeln können - von Innereien in der "Gruam" im 12ten bis zum Täubchen im Korso - aber der Pogusch findet meine persönliche Mitte.