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Zum roten Wolf (Langenlebarn)

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Stammgäste der Familie Böck haben so ihre geheimen Zifferncodes. 17.38-18:17 und 22.42-23.33 heißen die beiden populärsten davon. Sie garantieren nämlich einen von Promilleproblemen unbeschwerten Abend bei köstlichen Weinen und raffiniert-einfacher Küche. Man braucht nur das Auto zuhause stehen zu lassen und stattdessen vom Wiener Franz-Josephsbahnhof nach Langenlebarn und wieder zurück zu fahren.

Mit etwas Glück kann man zumindest den Aperitif noch im altweibersommerlichen Vorgarten des Gasthofs "Zum Roten Wolf" nehmen. Außerdem ist der Herbst eine der besten Jahreszeiten, um hier einzukehren. Denn Susi Böck ist — das beweisen nicht nur ihre Rehmedaillons auf Broccolipüree, Thymiandalken und schwarzen Nüssen — eine hinreißende Wildköchin. Dass Frau Böck im Ranking der österreichischen Küchenprimadonnen den meisten erst nach Lisl Wagner-Bacher und Johanna Maier einfällt, liegt allerdings keineswegs an ihrem Können. Es hängt vielmehr mit der kontemplativen Art und Weise zusammen, in der sie und Ehegespons Johannes nun schon seit Jahrzehnten ihr ländliches Refugium führen.

Vom Sterne- und Haubenkarussell sind die beiden, auf eigenen Wunsch, längst abgesprungen und haben damit möglicherweise etwas an Umsatz eingebüßt, aber dafür an Lebensqualität für sich und ihre Familie gewonnen. So entspannt wie heute hat Susi Böck, die sich mit einigem Recht zugute halten darf, an der Begründung dessen, was man in den 90ern salopp Neuer Regionalismus nannte, maßgeblicher als die meisten anderen beteiligt gewesen zu sein, in früheren Zeiten jedenfalls nicht gekocht.

In ihrer Küche dominiert eine ernährungsphysiologisch durchdachte Grundvernunft mit Esprit und perfekten Zutaten. Gerichte wie Welsravioli mit Bohnenkraut und Paradeisern, Sesampalatschinken mit Entenfülle und Marillenchutney oder Wels mit Zucchinisauté, grünem Majoran und Erdäpfelpuffer gehen ihr ebenso leicht von der Hand wie ein vorzügliches Kalbspökelzüngerl in Ingwer-Schnittlauchsauce oder die sündhaft guten Marillenknödel mit Butterbröseln und Marilleneis.

Patron Johannes Böck ist in den letzten Jahren ebenfalls noch nachdenklicher, völlig hektikfrei, aber um nichts weniger gesprächig geworden, und stellt nach wie vor den lebenden Antityp zum versatilen Servicemanager amerikanischen Stils dar. Wer sich von ihm in gastro- oder önösophische Diskussionen verstricken lässt, darf sich nicht wundern, wenn die Zeit wie im Flug vergeht und der Zug um 22.42h schneller da ist als man möchte.

Zum Trost für jene, die ihn versäumen, gibt's jedoch auch Gästezimmer.

Christoph Wagner

7 Kritiken | Kritik verfassen

frischpilz, 28.05.07 @ 20:13

Absenzen
Lange keine Kritik im Speising gelesen. Also musste ich selbst wieder vorbeischauen. Lamm ausgezeichnet, Wels hervorragend, keine Karte bemüht sondern die begabten Hände von Susi Böck walten lassen.
Ein gelungener Nachmittag, wenig Betrieb, viel Muße für Gespräche über Modetrends beim Essen, frische der Produkte, Weine der Umgebung.
Wie einem das Ego manchmal reinpfuscht. Slow food in allen Belangen. Sehr guter Merlot von Sepp Moser. Ein ebensoguter grüner Veltliner von Malat. Auch das Gespräch war interessant auch wenn nicht immer vom Koche die Rede war.

epicuria, 24.06.05 @ 17:07

wieder einmal bei den böcks gewesen - nach viel zu langer zeit. 18.44 - 22.58 genau gesagt, und das um stolzes sponsoring ulb im wert von 45 € für 5 personen - wahrscheinlich mit ein grund für längere abstinenz. auto in heiligenstadt gelassen, schließlich will man ja doch auch was aus hannes böcks keller zu susis wie immer hinreißenden kompositionen verkosten und der weg nach wien zieht sich nächtens schon ziemlich.
jenseits von überhöhten bahnpreisen war alles so wunderbar wie immer. eine laue nacht im garten, begleitet von hannes böcks hintergründigem humor. nicht einmal die doch häufig vorbeidonnernden züge stören das vergnügen wirklich. die süppchen cremig, aber nicht zu sehr, um den eigengeschmack nicht mit obers zu verdecken, der wels sicher einer der besten, den man hierzulande bekommen kann, die ente im duett mit frühlingsrollen, schokomousse im kataifikörbchen - bekanntes und immer wieder gerne gegessenes und dazu immer neue ideen, genauso soll es sein, wenn man sich in einem lokal zuhause fühlen will. dass susi böck eine meisterin im dekorieren ist, braucht man aficionados des roten wolfs nicht erst zu erzählen.
für mich als frau kommt auch rüber, dass da von einer anderen frau mit viel liebe gekocht wurde - fragt mich nicht warum, das ist eine intuitive g'schicht und nicht zu erklären.
also - wenn die bahn ihre tarife überdenkt - oder ich bald in den genuss einer seniorencard komme ;)- 18.44 ab heiligenstadt wäre dann sicher ein fixpunkt im kalender....

frischpilz, 22.02.05 @ 06:57

Die konstante Küchenleistung von Susi Böck ist einer der großen Pluspunkte dieses Lokals. Habe diesmal kein Menü genommen sondern Griesknödelsuppe, Grammelknödel und Lamm verspeist. Jeder einzelne Gang hervorragend jedoch der Geschmack und die Zartheit des Lammes waren unübertrefflich. Weinauswahl durch den Patron führte ebenfalls zu einer Überraschung, nämlich den mir bislang unbekannten Winzer Anton Bauer.Sehr zufrieden gewesen.

cremant, 17.01.05 @ 16:16

war gestern (Sonntag) mittag seit langem wieder einmal beim roten wolf - 11:38 bis 16:42
wir haben uns bereits am hinweg in der s-bahn mit champagner und unserem geburtstagskind auf das essen eingestimmt. es war in der tat hervorragend. kann der anmerkung von c. wagner bezüglich entspanntheit ob verweigerung in diversen guides zu stehen nur zustimmen. auch in anbetracht des reinartz-verkauft-GM-austria-theaters finde ich es großartig, dass die böcks sich diesem ganzen zinober enziehen.

doch nun zu den genüssen: die topinampur-suppe mit chips war vorzüglich, für meinen geschmack aber vielleicht etwas zu viel schlagobers, dann das gebackene ei auf blattspinat mit getrüffelter kartoffelsuace war die hochedle ausführung von spinat mit spiegelei und kartoffelgröstl. ich habe schon den ordinären klassiker sehr gerne und frau böcks anstrengungen diesen auf gourmetküchen niveau zu bringen fand ich schlichtweg hervorragend! anschließend hatte ich einen wunderbaren wels mit roterübenkraut und kartoffelpürre - eine sehr schöne komposition.
service des herrn böck war äußerst zuvorkommend und entspannt trotz des zum bersten vollen lokals.
ein schöner, kulinarisch ganz toller, angenehmer sonntag nachmittag

abcdef, 01.04.04 @ 21:58

Warum nur versteh´ich die Genialität vom Roten Wolf nicht ?
Warum nur hab´ich immer wieder das Gefühl das der Service dort eher komisch und kautzig als zuvorkommend und bemüht ist ?
Warum nur hab´ich das Gefühl das die Weinempfehlung zwar nie wirklich unpassend, aber zumeist aus der Sicherheits - Promi- Abteilung kommt und nie wirklich eine gewisse Genialität hat?
Warum nur empfind´ich Frau Böck´s Küche zwar inspiriert und vermisse trotzdem immer wieder den letzten kulinarischen Kick ?
Und warum nur bin ich trotzdem jedes Jahr einmal in Langenlebarn ? Darauf kann ich mir selbst die Antwort geben: Um nur ein einziges Mal in mittlerweile 10 Jahren die medialen Loorbeeren auch auf meinem Gaumen zu spüren und die Genialität der Weinempfehlungen zu schmecken !

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Speising sagt

sehr gut + Liebling der Redaktion

ø 2.71 Punkte (7x bewertet)

empfohlen am 16.10.03 @ 15:50

Adresse

Bahnstraße 58
3425 Langenlebarn
Telefon: 0 22 72.62 567
Fax: 0 22 72.62 567

Ruhetag(e): Mo, Di
Küchenzeiten: 12-15, 18-22 Uhr; Betriebsferien: 2 Wo. März, 2 Wo. Sept.
Menüpreis: €€€

Inhaber: Susanne und Johannes Böck
Küchenchef: Susanne Böck
Kreditkarten: Visa, Mastercard

Station folgender Tour:
• Eine Genussreise entlang der B14
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