Home | Essen | Zur Alten Mauth (Neusiedl/See)
Zur Alten Mauth (Neusiedl/See)
Kritik verfassen
Sie müssen eingeloggt sein um diese Option zu nutzen. Falls Sie noch nicht Mitglied von SPEISING.NET sind, können Sie sich hier registrieren.
Wenn man von Neusiedl nach Rust fährt, kommt man an der „Alten Mauth" zwangsläufig vorbei. Da diese jedoch von außen nicht ganz so romantisch aussieht, wie es der schöne (und historisch absolut berechtigte) Name verheißt, läßt man sie leicht links liegen, und das ist fürwahr ein schwerer Fehler.
Hier befindet sich nämlich die (unverkennbar vom Charme der 60er Jahre geprägte) Wirkungsstätte von Gerhard Windholz, dem Renaissancemenschen und unumstrittenen Doyen der pannonischen Kochkunst, für deren Geheimnisse er sich als wandelndes Küchenlexikon erweist. Es gibt kaum einen jüngeren burgenländischen Koch, der nicht vor den berüchtigten Lehrabschlußprüfungen des ehemaligen „Kämmerers" gezittert hätte, und sein opulenter Heringsschmaus steht, ebenso wie sein vielgängiges Ganslmenü (garantiert ohne Stopfleber) mit Recht im Ruf, einer der feinsten in ganz Österreich zu sein. (Einen ähnlichen kulinarischen Parforceritt plant Windholz, der nebenbei auch Mangalitzaschweine züchtet, mit seinem Grünspargelmenü Anfang Mai, dessen genauer Termin allerdings noch nicht feststeht, weil sich, wie er in breitem Burgenländisch ausführt, „der Spargel nicht nach dem Wirt richtet, sondern umgekehrt."
Windholz ist (auch wenn er mitunter fast genial-kreative Einfälle hat) ein „Klassiker" , und „klassisch bedeutet eben, daß das Beuschel mit einer Einbrenn und nicht mit Crème fraîche gemacht wird." Auch seine Klachl- , Kuttel- und Fischbeuschelsuppe gehörten unter kulinarischen Denkmalschutz gestellt.
23 Kritiken | Kritik verfassen
tenebrionidae, 11.05.05 @ 17:21
DER SAUTANZ ODER WAS IST EIN MANGALIZASCHWEIN
Schwein gehabt hat derjenige, der am Ostermontag möglichst hungrig zum Sautanz kam. Ins Burgenland nämlich, genauer gesagt nach Neusiedl gleich bei der Autobahnabfahrt und kaum zu übersehen steht ein Wirtshaus mit großem Festsaal und gar absonderlicher Wirtsstube, nix für Depressive, denn hier in der Stube ists immer dunkel und ja man staune strohdachgedeckt und zwar innen. Ein seltsames Publikum, gar seltsam ausgestopfte Tiere starren von den Wänden, ja die Natives sieht der Städter und Fremde hier, die kennen sich alle und es dauert bis sie nicht mehr schief schauen und gar mit Dir sprechen Fremder! Erst beim zweiten Mal spricht der Wirt mit mir, obwohl er sich erinnern konnte, daß ich beim Heringschmaus auch da war und sieht mich dabei nicht an, sondern antwortet präzise auf meine Fragen ins Gesicht von Männern am Tisch. Nächstes Mal werde ich mir einen Bart aufkleben und auf die Herrentoilette gehen
Die Familie des Wirtes sei vor 10 Generationen eingewandert berichtet mir Gerhard Windholz, aus der Schweiz, weil sie Habsburgtreue waren und immer Fleischhauer und Wirtsleute. Geblieben ist der Beruf bis heute, denn der Sohn kocht auch schon fleißig.
3x im Jahr gibts ein großes Fressen: Das Martinigansl, wo man den Unterschied zwischen ungarischem und österreichischem Freilandgansl kosten kann, der Heringschmaus mit einer unfassbar großen Auswahl an Fischgerichten abseits der üblichen Salatvariationen und der Sautanz und der so sagt ein Buch über Brauchtum ist wie folgt zu verstehen:
Ein besonderes Ereignis war der "Sautanz": Die Verwandtschaft half da zusammen, wenn so ein fettgefütterter "Schweinzer" geschlachtet wurde. Vormittags waren die Männer mit der Aufarbeitung des geschlachteten Tieres beschäftigt und ließen sich zu Mittag die Leber gut schmecken. Abends halfen die Frauen beim "Fettenschneiden" und "Schmalzauslassen". Für den Abschluß bereitete die Hausfrau das "Kotzengschroa" (kleinbröckeliges Kümmelfleisch) und der Hausherr einen guten Trunk vor. Oft ging man spät und "schwer" zu Bett. Die Helfer bekamen ein Stück Frischfleisch für den nächsten Sonntag mit nach Hause.
2005 ist alles anders und doch auch nicht, denn der Wirt, ein Fanatiker, hat da was hinter dem Haus, ja hier sind Schweine lieblich behaart gut gehalten und essen feinste Reste aus der Küche seit 1 Jahr, wie er mir sagt und hier sagt das www. über diese netten Tiere, die ich streichle:
Das schwalbenbäuchige Mangalizaschwein ist eine der ältesten, rein erhaltenen, europäischen Schweinerassen. Die Rasse ist sehr anspruchslos, was Stallung und Futter betrifft, ganzjährige Haltung im Freien ist möglich. Rücken, Kopf, Rüssel, die Klauen und die Außenseite der Beine sind schwarz. Der Bauch, Kehle, Schwanz un die Innenseite der Schenkel sind silbrig weiß. Die Ferkel sind wie Wildschweinfrischlinge gestreift. Die artgerechte Haltung des Mangalizaschweines in Podersdorf am See ist ein Standort genetischer Reserven von mehreren, im Nationalpark Neusiedler See-Seewinkel.
2 dieser Tiere wurden geschlachtet und verkocht zu Szegediner Krautfleisch, Schweinsbraten mit 2-erlei Knödel, Stelze, gekochte Schweinshaxln, Blunz´n, Schnitzel, Bratwurst, Leber gebacken, glasierte Leber, Beuschel nebst den Köstlichkeiten, die ich vielleicht vergessen habe Beilagen in Hülle und Fülle. (Die Würste sowie Schmalz uns andere Köstlichkeiten kann der Esser auch erweben und mit nach Hause nehmen.) Dazu gepflegtes Murauer Bier oder eine feine Auswahl an Weinen (z.B. Papillon 1996 Prettenebner oder Julia ein Cuvee aus BF/CS/M 2000 Wachter Wieseler.) Und weils ein Tanz ist gibt´s auch Musik und zwar von der Stadtkapelle Neusiedl ernst und konzentrierte Märsche und den Buchgrablern Volksmusik mit gutem Witz und ausgezeichneten Musikern. Und Tanzende dickliche Paare gibts auch nicht nur mein Freund der Mechaniker tanzt. Ja das alles für einen guten Zweck erstens um zuzunehmen und zweitens um 15.-€ exkl. Getränken (essen so viel man will) für ein Behindertenzentrum im Nachbarort. Die Menschen gehen satt nach Hause und der Wirt brät uns noch aus den Restl´n Knödel mit Ei und als ich das Landgasthaus, wo früher wie der Wirt erzählt der Nationalpark geplant wurde, meldet sich noch der Esel Benjamin und sagt mir: Komm gut heim, mich isst Du sicher NIE!
ZUR ALTEN MAUTH
Adresse: Eisenstädter Straße 205, 7100 Neusiedl/See
Telefon: 02167.81 29
Öffnungszeiten: Ruhetag(e): Mi, Küchenzeitgen: 11-23 Uhr
frischpilz, 04.12.04 @ 17:17
Von CW's 10 Punkten neugierig gemacht habe ich heute dort zu Mittag gegessen.Excellenter Schinken , sehr gute Leberknödelsuppe , guter Zander, herrliche Kardinalschnitte. Nach einem kleinen Missverständnis beim Wein einen mäßigen Welschriesling vom Lunzer,Gols getrunken,dann aber mit einem Chardonnay von Pittnauer den Weineindruck verbessert.
Trotz allem Verständnis für Minimalismus in der Küche finde ich die Weinauswahl auch für ein Landgasthaus mitten in einer der besten Weingegenden zu klein.
steppenwolf, 15.11.04 @ 13:15
@abcdef: "... und du meinst, daß ich nur kritisiere, ...
Selbst bei nochmaliger Durchsicht kann ich nicht verstehen, wie man diese Aussage herauslesen kann.
Und dann schrieb ich ausdrücklich, dass mir auch negative Kritiken willkommen sind. Denn sowohl positive wie negative Kritiken sind subjektiv und nur eine entsprechende Übersicht über pro und con kann ein halbwegs objektiviertes Bild ermöglichen. Und dass es dir in der Mole auch nicht gefällt, spricht in meinen Augen ja eher für dich:)
abcdef, 12.11.04 @ 23:36
Für Steppenwolf. Da ich lese, daß du mit meiner Kritik an der alten Mauth nicht einverstanden bist und du meinst, daß ich nur kritisiere, solltest du einmal schauen, daß es von mir sehr wohl bei einigen Lokalen Zustimmung gibt. Ich kann es halt nicht so gut wie einige Poeten ein Lokal zu loben. Nur wenn ich absolut anderer Meinung bin muß ichs dazuschreiben. Und obwohl ich viel essen gehe, mit einigen Vorschlägen wie Mole West, Lurgbauer und auch der Alten Mauth, da kann ich die Meinung einiger halt nicht teilen
steppenwolf, 12.11.04 @ 23:03
Also ich bin eigentlich ganz froh, ab und zu eine derart rustikale Küche zu erleben und trotzdem das Gefühl zu haben, etwas Besonderes zu essen.
Ich hatte die Gelegenheit, alles Mögliche von der Gans zu verkosten und wenn ich an die klare und an die gebundene Ganslsuppe denke, möchte ich gleich wieder hinfahren. Das das Lokal vielleicht wie ein Bikers Treff wirkt, mag durchaus durch Faktisches verursacht sein.
Aber aufgrund der hier entstehenden Pros und Kontras wird sich für den geneigten Leser ein Bild abzeichnen, ob er neugierig ist oder nicht. Daher sind auch die negativen Kritiken gar nicht so schlecht, denn für diese Kritiker gibt es ja sicher noch die Ausweichmöglichkeit "Mole" :)
ø 1.63 Punkte (8x bewertet)
empfohlen am 10.11.04 @ 18:49
Eisenstädter Straße 205
7100 Neusiedl/See
Telefon: +43 2167 8129
Email: kurt@mauth-windholz.at
Ruhetag(e): Mi
Küchenzeiten: SOMMERZEIT Mo, Di, Do: 11-21 Uhr Fr, Sa: 11-21:30 Uhr, So und Feiertag: 11-19 Uhr WINTERZEIT Mo, Di, Do, Fr: 11:30-21 Uhr, Sa: 11:30-21:30 Uhr, So und Feiertag: 11-18 Uhr
Menüpreis:
Inhaber: Familie Windholz
Küchenchef: Kurt Windholz
Kreditkarten: Visa, Mastercard
Bewerten Sie "Zur Alten Mauth..."
Sie müssen eingeloggt sein um diese Option zu nutzen. Falls Sie noch nicht Mitglied von SPEISING.NET sind, können Sie sich hier registrieren.