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Zur Sonne / Sodoma (Tulln)

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Wenn Leidenschaft eine gastronomische Kategorie ist, so spielen Josef und Gertrude Sodoma in derselben ganz vorne mit. Was auf den ersten Blick wie ein Kleinstadt-Wirtshaus mit alter Schank, „naturbelassenen” Fresken bekannter Weinorte, Telefonkabine und schmuckem „Extrazimmer” für die „feineren Gäste” wirkt, ist in Wahrheit nur eine liebenswerte Fassade für ein Restaurant, das vor allem von seinen zahlreichen Stammgästen, aber nicht nur von diesen als Restaurant der Sonderklasse gerühmt wird.

Zum Sodoma ging man in Tulln schon lange, bevor man „Zur Sonne” einkehrte. Denn das Ehepaar Sodoma kochte jahrelang in der örtlichen Bahnhofswirtschaft auf (und führte dort Österreich sicherlich bestes Bahnhofsrestaurant), bevor es ein paar Häuser weiter zog, aber der Tullner Bahnhofsstraße dennoch treu blieb. Seither hat sich manches verändert, denn die Sodomas besitzen einen unbeschreiblichen gastronomischen Ehrgeiz.

Der Küchenstil ist, trotz gelegentlicher Ausritte vor allem in mediterrane Gefilde, bodenständig im besten Sinne geblieben: Hier kommt, ob vom Schwein, Lamm, Kalb oder Kaninchen nur das Allerbeste auf den Tisch. Grammelknödel und Kalbsleber, Neusiedlerseezander und knuspriger Entenbraten zählen zum Feinsten, was sich zu diesen Themen rund um Wien finden läßt.

Und wer die Liwanzen mit Powidl und Sauerrahm nicht gekostet hat, hat kein Recht, über die altösterreichische Mehlspeisküche mitzureden.

Christoph Wagner

18 Kritiken | Kritik verfassen

holger, 20.10.09 @ 23:40

wunderbare küche
bin soeben von einem sodoma-besuch zurück nach wien gekommen. einfach großartig. bries mit karfiolpüree und steinpilzsauce, eine herrliche fischsuppe, seezunge an der gräte gebraten, kalbsleber mit balsamicosauce und erdäpfelpüree. hochwertigste zutaten und wunderbar gekocht. wir fahren seit fast 10 jahren regelmäßig zum sodoma und wurden noch nie enttäuscht. eines meiner absoluten lieblingslokale!

sommelier, 07.09.08 @ 18:00

Komisch!
Ich durfte gestern abend Gast bei den Sodomas in Tulln sein. Meine Erwartungen waren sehr hoch, da man ja überall liest wie toll dieses Wirtshaus nicht ist. Ich hielt mich an die berühmten Klassiker, Grammelknödel und Zwiebelrostbraten, meine Begleitung wählte Kalbswangerl mit Senfkruste und Kalbsleber. Vorweg möchte ich sagen, dass es nicht schlecht war, aber ich habe mir ein wenig mehr erwartet. Ja die Knödel waren flaumig, jedoch die Fülle fad. Der Rostbraten war weich und noch leicht rosa aber irgendwie ohne Geschmack, ausser grob gemahlener Pfeffer. Die Sauce dünn und geschmacksneutral. Die Wangerl vom Senf übertönt, die Linsen dazu in Ordnung, das Kernöl sehr gut. Die Kalbsleber durch und geschmacklos wie auch das Püree. Das Dessert, Zwetschkenknödel, wie das welches vorweg serviert wurde. Ich weiß nicht ob es heute reicht einfach nur nicht zu versauen um so hoch gelobt zu werden. Ich möchte nochmals festhalten, dass es nicht schlecht war, jedoch sehr gut ist etwas anderes.

dfw, 28.07.07 @ 19:46

na und erst das bries!!! zum anbeten, niederknien. kein gedicht mehr, eine ballade. bei so viel genuß überhör ich gern den straßenlärm. gottdeidank nimmt der sodoma nur bargeld !!

mazi, 28.07.07 @ 16:31

2-4-5-4-2
Das klingt nach einer "ganz argen" Nummer, war aber die Reinbesetzung eines sommerlichen Schanigartentisches in der Sonne. Diese kleine Skurrilität wurde noch überboten: jeder durfte jeden Gang kosten, es wurde herumgereicht, ausgiebig probiert, ge"ahhh"t und ge"mmmh"t. Eine wunderbar zwanglose, gemütliche Runde - und Service und Chef lächelten dazu: "Ah, man geht eh gleich wieder!" "Mhm, der kommt zspät und isst dann dem die Vorspeis weg!" - ein Wundern mit Augenzwinkern.

Schon bei den Vorspeisen ganz große "ahhh"s unbd "mmh"s: putzige Grammelknöderl auf warmem Krautsalat, flauschigverführend der Teig, zartschmelzend das Inlet, Eierschwammerlravioli, wo man den Waldboden förmlich riechen konnte, Schafkäse im Speckmantel, der schon allein olfaktorisch zum Niederknien war, eine kalte Gurkenschaumsuppe mit extra dazu gereichten Gurkenwürferln und Croutons, dillmild und nicht zu cremig, eine kalte Tomatensuppe, die alle bösen Kindheitserinnerungen an gräßliche Packerlsuppen ins Reich des Vergessens schickt: selten habe ich eine so ausgewogene, lustvoll gewürzte Suppe genossen!

Die Hauptspeisen erhielten vor allem Konsonanten - man konnte den Mund vor Genuss nicht öffnen! Schulterscherzerl mit röstknackigem Erdäpfelsterz, (leider wenig!) Schnittlauchsoße und Apfelkren und Rahmfisolen, die gleich mit Löffel geliefert wurden, und den wollte man brauchen! Gebirgsforelle auf Gurkengemüse mit Petersilerdäpfeln überraschte mit unglaublicher Leichtigkeit, die Leber mit Erdäpfelpüree und Balsamicosoße war eine Neuschaffung der Innereienkunst, das Rumpsteak mit Pfeffersoße und Bandnudeln gehaltvoll, ohne seine Zartheit zu verlieren.

Noch einen Abschluss? Aber natürlich: vier Marmeladepalatschinken, berühmt in diesem Haus, knusprig und buttrig, Dirndleis mit Topfentascherln und Früchten ein Erlebnis, die Panna cotta mit Himbeeren und deren Püree vanillig intensiv (leider etwas zu fest, aber das ist eben Geschmackssache).

Die vier Schnitzerl zum Mitnehmen
, liebevoll eingepackt, waren bestimmt auch das, was man österreichische Küche der Sonderklasse nennt - bodenständig, ohne banal, innovativ, ohne peinlich zu werden.

Rundum ein wunderbarer Mittagstisch, wo gelebt und genossen wurde - und das will man mal gefunden haben!

frischpilz, 25.03.07 @ 16:16

Grammelknödel, geb.Bries, geb.Kitz, Speisen in gewohnter Qualität, immer bleibt der Verdacht,dass es möglicherweise doch das beste Wirtshaus der Welt ist (küchenmäßig). Der Chef wird ebenfalls immer punktgenauer was die Weinempfehlungen betrifft. Schon lange schaue ich in keine Weinkarte mehr sondern überlasse dem Patron das Kopfzerbrechen. Gestern wieder drei Volltreffer beginnend mit einem GV von Rudi Pichler, dann einen Chardonnay aus dem Burgund und zum Schluß eine Auslese zu den Topfenknöderln. Ein Gesamtkunstwerk das durch einen 23 jährigen Rum aus Guatemala zum Kaffee gekrönt wurde.

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Speising sagt

sehr gut

ø 1.93 Punkte (15x bewertet)

empfohlen am 16.10.03 @ 16:47

Adresse

Bahnhofstraße 48
3430 Tulln
Telefon: 022 72.64 616
Fax: 022 72.64 616-4

Küchenzeiten: 11.30-15 und ab 18 Uhr
Menüpreis: €€

Inhaber: Josef Sodoma
Küchenchef: Gertrude Sodoma
Besonderheiten: Im Slow Food Führer 2012

Station folgender Tour:
• Eine Genussreise entlang der B14
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