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Die wunderbare Warenwelt der Brüder Pallikunnel
von Tom Koch
08.02.04 @ 18:04
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Eine Weltreise mit Zwischenstopps in Afrika, Asien und Lateinamerika ist für viele wohl zu zeitaufwendig und kann auch ganz schön teuer kommen. Ganz anders aber, wenn man sich auf eine kulinarische Weltreise in „Prosis Exotic Supermarket” begibt.
Hier, im 7. Bezirk gleich hinter der Hauptbibliothek am Gürtel, schiebt man seinen Einkaufswagen quasi durch die Kontinente, wobei man sich bei über 5.000 Artikeln (davon über 500 exklusiv bei Prosi erhältlich), schon ein wenig Zeit nehmen sollte: Ist doch alleine schon die Vielfalt der Produkte (so stehen über 100 Chilisaucen, 10 Sorten Reis oder über 100 exotische Fischsorten zur Auswahl) eine Herausforderung – vom sprichwörtlichen „Duft der weiten Welt” ganz abgesehen.
Die Besitzer, die „Prosi Brothers” Prince, Siji und Sirosh Pallikunnel, stammen aus Chochin, Kerala, jenem südindischen Staat, den die Tourismuswerbung als „Gods own Country” preist. Und da sie, 1990 nach Österreich gekommen, die authentischen Gewürze ihrer Heimat hierzulande nirgendwo bekommen konnten, gründeten sie zuerst einen Handel mit indischen Lebensmitteln um schließlich vor drei Jahren den heutigen Prosi Supermarket zu eröffnen.
„Gods own Supermarket” – ein Familienbetrieb für Liebhaber der Ethnoküche(n)
Das Echo war von Beginn an enorm: Heute verleiht eine bunt gemischte Klientel, bestehend aus österreichischen Kunden, UNO-Mitarbeitern sowie Vertretern der afrikanischen, indischen, asiatischen und lateinamerikanischen Gemeinde dem Geschäft internationales Flair.
„Viele Österreicher kommen nach einem Urlaub zu Prosi, weil sie gehört haben, hier die Zutaten für exotische Gerichte zu bekommen, und sind dann ganz erstaunt, dass sie bei uns dafür kaum mehr bezahlen als im Herkunftsland”, freut sich Siji Pallikunnel. Genau dies ist auch die Philosophie der drei Brüder: „Die Menschen aus fernen Ländern sollen sich ihre Heimatküche auch weiterhin leisten können, den Österreichern wollen wir die Scheu vor fremden kulinarischen Welten nehmen und sie zum Ausprobieren anregen.”
Fast schon ein kultureller Auftrag, dem „die Drei” tagtäglich nachkommen
Schließlich gibts hier die billigsten Garnelen Wiens, stets frischen Ingwer um sensationelle Euro 2,80/Kilo, Green Matoki (Bananen) aus Uganda (Pallikunnel: „Da brechen manche vor Heimweh fast in Tränen aus”), Yam-Wurzeln aus Ghana, Hilsha (der Nationalfisch Bangladeshs wird wie viele andere Fischsorten einmal pro Woche angeliefert), dutzende Nudelvariationen, und so weiter und so fort ...
Eine komplette Auflistung alleine der Prosi-Specials würde wohl das Redaktionssystem dieser Website in die Knie zwingen. Denn neben den „normalen” Lebensmitteln steht auch eine erkleckliche Anzahl an exotischen Fruchtsäften, Alkoholika, Snacks, sowie neuerdings auch Ayurvedische Kosmetika und Küchengeräte in den Regalen.
Wobei man sich auch bei den Küchengeräten durchaus Ausgefallenes wie Gewürzmörser (ab Euro 6,–) bis hin zum ca. 70 cm großen, nordindischen Getreidemörser (Euro 99,–) erwarten darf – „Alltägliches” wie beispielsweise den Wok, beinhaltet heutzutage ja schon das Ikea Küchen-Starterpaket!
Wer bei all dieser Vielfalt an Produkten ein wenig ratlos vor den Regalen steht, wird die kompetente Beratung des Prosi-Teams zu schätzen wissen. Ob ein detaillierter Exkurs über die Mango (im Gegensatz zu den handelsüblichen Mangos aus Holland, Brasilien und Puerto Rico kommen jene bei Prosi aus der tropischen Klimazone Indiens, was sich entscheidend auf Form (länglich), Farbe und vor allem auf den süßeren Geschmack auswirkt), oder die richtige Verarbeitung der „Madame Janet” – die Spezialisten von Prosi wissen immer einen Rat.
Apropos Madame Janet: Obwohl selbst Südinder (und damit einigermaßen spice-resistent), warnte mich Herr Pallikunnel ausdrücklich vor der anhaltenden Schärfe dieser afrikanischen Paprikasorte. Nach einem ersten, süßlichen Kontakt entpuppte sich die Madame als wahrlich feurige Gespielin. Abhilfe konnte da selbst das rasch gereichte jamaikanische Bier kaum schaffen, Madame behielt die Oberhand. Ein Paprika wie das richtige Leben!
Als ob alle Anstrengungen zum Wohle ihrer Kunden nicht genügten, installierten die Brüder rund um den Supermarkt auch ein Netzwerk von Veranstaltungen – vom Kochkurs bis hin zu „Prosis Hot & Spicy Show”. Ihre ersten Schritte Richtung Großhandel sind da nur noch logische Weiterentwicklung der Erfolgsstory. Zu all dem gibts eine gut gemachte und informative Website, die tiefe Einblicke in die wunderbare Warenwelt der Brüder Pallikunnel gewährt.
Zuletzt aber doch eine Warnung:
Wer Prosi einen Besuch abstattet, könnte schon bald von kräftigem Reisefieber geschüttelt werden!
Prosi Exotic Supermarket
1070 Wien, Kandlgasse 46
(U6 Burggasse / Lift)
Geöffnet Montag bis Samstag
Von 09:00 bis 20:00 (!) Uhr
Tel: 01.974 44 44
Fax: 01.974 44 43
prosi@chello.at
www.prosi-exotic.com
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