Amphitryon (F - Lyon)

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Dieses alte Bouchon verströmt die Gemütlichkeit gut eingesessener Lokale, Tand an der Wand, schwarzes Holz, engst gestellte Tisch und krachvoll. Die MitarbeiterInnen des Lokals wuseln durch die paar Quadratmeter Gastraum, drängen sich durch die Sesselreihen und bleiben dabei freundlich und aufmerksam. Die Speisen sind gut, nicht mehr und nicht weniger.

Die Andouillette hat hout-gout, mon dieu, aber deswegen isst man sie ja. Der Salat von Rindsschnauze und Kalbsfüßen ist gut essigsauer, aber viel zu reichlich. Der zum Schnitzel gebackene Kuttelfleck mit Sauce Gribiche ist nett, aber nach ein paar Bissen hat man auch genug. So hatte ich Kutteln noch nie.
Das Steak war in Ordnung und aus. Die offenen Weine, leicht, unbedeutend, zum Mittagessen passend. Einfache Begleiter ohne Anspruch. Eine Gratwanderung das Dessert: Eine Torte aus Schokotruffe-Masse, eine fette Scheibe recht harter Truffe-Masse, also in Wahrheit in Viertel Kilo Butter, mit Kakaobutter gefärbt. Die Vanillecreme dazu kam aus dem Tetrapack. Einer liebte diese Torte, die andere lehnte sie ab.

Gemeinsam abgelehnt haben wie die Toilette im Hinterhof. Ein südliches Klo vom Schlimmsten. L´Amphytrion ist ein Lokal, das lebt, das brummt, wo gerne viel gegessen wird, wo das Einfache im Vordergrund steht. Wer vom Feinen schon genug hat, ist dort richtig aufgehoben.

Gregor Fauma

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