Zum Max (Groß Siegharts)

Die Küche bietet saisonale, regionale und gutbürgerliche Gerichte.

Neben einer abwechslungsreichen Standardkarte, gibt es täglich eine Tageskarte mit zwei Mittagsmenüs.

Mein Tipp:
Hausgemachte Grammelknödel auf Sauerkraut

Für GPS-Nutzer:
N 48° 47.410
E 15° 24.429

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treb, 12.01.09 @ 19:54

Die Familie Breuer bemüht sich in der kulinarischen Einöde des oberen Waldviertels mit regionalen Zutaten eine gutbürgerliche und durchaus einfallsreiche Küche zu bieten. In dieser Region ist es leider ganz und gar nicht selbstverständlich, hausgemachte Speisen aus heimischen Spitzenprodukten wie dem Waldviertler Erdäpfel anzubieten. Umso lobenswerter, daß man dort außer Waldviertler Knödeln auch noch hausgemachte Erdäpfelpuffer oder -Kroketten u.v.m. anbietet.

Unser Mittagessen am letzten Sonntag war auch durchaus zufriedenstellend, wenn auch nicht ganz perfekt:

Die Chefin und auch die junge Kellnerin bedienten uns sehr freundlich und gaben uns bereitwillig Auskunft über die Herkunft und Zubereitung der angebotenen Speisen und Getränke.

Wir entschieden uns einerseits für ein "klassisches waldviertler Sonntagsessen" (Rindsuppe und Schweinsbraten) wollten aber auch die kreativeren Kreationen der Küche probieren.

Die "Bauern-Terrine" stellte sich als eine rustikal-gschmackige Komposition aus grobfaschiertem Fleisch mit Speck-und Blunznwürfeln sowie Feigen(?) heraus, zu dem das Preiselbeer-Kren-Obers gut passte. Auf die kugelförmig ausgestochenen Melonen hätten wir nicht zuletzt wegen der Jahreszeit auch verzichten können.

Das "Waldviertler Lamm-Schnitzel" war ausgesprochen zart, fein im Geschmack und keine Sekunde zu lange gebraten. Die dazu servierten Kroketten hausgemacht, außen knusprig und innen flaumig. Eine wahre Sensation, wenn man bedenkt, daß man in dieser Gegend üblicherweise TK-Fertigprodukte vorgesetzt bekommt!
Leider erfüllten dafür die Speckfisolen unsere schlimmsten Erwartungen: Tiefkühlware, lieblos gekocht und anstatt einigermaßen geschmacksbildend mit knusprigem Speck geschwenkt mit kaltem magerem Geselchtem bestreut. Schade!

Die Rindsuppe hatte Ihren Namen durchaus verdient und wurde außer mit Frittatten und Leberknödeln auch mit Fleischstrudel oder Schöberl angeboten.
Der Schweinsbraten bestand wie angekündigt aus je einem Stück Karré und Schopf, die zwar ausgesprochen zart waren, aber denen es wegen der Zubereitung im Konvektomat an dazugehörigem Saft mangelte.

Damit man etwas hatte, worin man den Waldviertler Knödel tauchen konnte wurde stattdessen eine relativ Fett- und Geschmacks-arme Flüssigkeit serviert. Man muß der Küche allerdings zugute halten, daß sie zumindest keine Glutamat-Orgie daraus gemacht hat. (Der Saft zum Lamm-Schnitzel schmeckte übrigens verdächtig ähnlich)

Solche eigenartigen Zubereitungsmethoden haben wir vermutlich jenen Leuten zu verdanken, die sich "Kalorien(oder was auch immer)-bewußt" ernähren wollen, ohne dabei auf ihre Lieblingsgerichte zu verzichten. Vielleicht ist das ja auch ein legitimer Wunsch, aber unser Fall ist es jedenfalls nicht. Das Sauerkraut war zwar wenig gewürzt aber herzhaft säuerlich und saftig, was den Braten letztlich rettete.

Zum versöhnlichen Abschluß erfreuten wir uns an zweierlei excellentem Schokoladenmousse, nämlich klassischem dunklen, sowie hellem mit waldviertler Graumohn, dazu mit Eierlikör verfeinerte Vanillesauße und frische Früchte.

Fazit: Der "Max" ist sicher eine der wenigen guten Adressen für gutbürgerliche regionale Küche und Schweinsbraten gibts im Waldviertel ohnehin auch in klassischer Version.