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Winzerporträt: Stift Klosterneuburg

01.01.08 @ 09:35

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Was Erfahrung und Anbaufläche des Weinguts Stift Klosterneuburg betrifft, können Geschäftsführer Wolfgang Hamm und Önologe Christian Schmidt (Bild) aus dem Vollen schöpfen. Die Augustiner Chorherren betreiben bereits seit 1114 Weinbau und hatten somit rund 900 Jahre Zeit, für jede Rebsorte den besten Ort zu finden. Nur schade, dass es keine Weine von vor dem 2. Weltkrieg mehr gibt, "weil die Russen alles ausgetrunken haben", so Hamm. Mit einer Anbaufläche von über 100 Hektar gehört das Stift auch zu einem der größten Weingüter des Landes.

Äußerst eindrucksvoll sind die historischen Kellergewölbe des Stiftes, in denen die Weinproduktion untergebracht ist. Auf vier unterirdischen Stockwerken hat das Team des Weinguts Stahltanks, Barriques, Abfüllanlage und Flaschenlager verteilt. Platz scheint großzügig vorhanden, allerdings klagt Kellermeister Christian Schmidt über die Zerstückelung der Produktionseinheiten: "Mir wär's lieber, ich hätte diese Fläche in einer großen Halle verfügbar - die Bogengänge sind zwar schön anzusehen, aber eigentlich verlorener Platz."

Spektakulär ist auch eine Feuerwehrzufahrt, die von der Seite der Donau zugänglich ist. Der Stiftskeller ist der einzige Weinkeller in dessen Tiefen man sogar mit einem Lastwagen vordringen kann.

Neben den eigenen Vinotheken, die mehrere Jahrzehnte umfassend abdecken, birgt der Keller auch ein Geheimnis: Im so genannten "Weindenkmal" lagert der österreichische Weinbauverband die besten Weine Österreichs und öffnet die verwitterte schmiedeeisene Pforte nur zu ganz besonderen Anlässen.

Chefönologe Christian Schmidt ist ein echter Eigenbau-Spieler. Der Golser absolvierte die Klosterneuburger Weinbauschule und machte sein Praktikum im Weingut Stift Klosterneuburg. Christian Schmidt war nach Absolvierung der Weinbauschule Klosterneuburg dort zwei Jahre Kellermeister, wo er sein großes Talent unter Beweis gestellt hat. Von dort wechselte er 2005 zum Weingut Stift Klosterneuburg. Dort wurde sein Talent erkannt und er wurde nicht mehr weggelassen, bereits nach zwei Jahren im Betrieb wurde ihm die önologische Hauptverwantwortung übertragen.

Die ökonomischen Geschicke des Weinguts lenkt seit heuer Wolfgang Hamm, der sein WU-Studium mit einer BOKU-Ausbildung kombiniert und seine Dissertation über Weinmarketing verfasst hat. Nach sechs Jahren im Lebensmittel-Bereich bei Nestlé und nebenberuflicher Lehrtätigkeit auf der Weinakademie ist der Top-Manager beim Weingut Stift Klosterneuburg gelandet.

Schmidt und Hamm sehen die große Stärke des Weinguts in seinen wertvollen Lagen. In Klosterneuburg, Wien, Gumpoldskirchen und Tattendorf werden jene Rebsorten angepflanzt, die sich unter den lokalen Boden- und Klimaverhältnissen am besten entwickeln können.

Im Falle von Tattendorf ist es der Sankt Laurent, der sich auf dem schottrigen, kargen Boden am wohlsten fühlt. Diese Traditionssorte wird seit 1953 angebaut, in vier Varianten vinifiziert und auch für Cuvées verwendet.

Eines der Aushängeschilder des Betriebes ist der St. Laurent Barrique. Der 2004er weist ein elegantes Bukett nach dunklen Waldbeeren, Kirschen und dezenten Holznoten auf. Am Gaumen überzeugt er durch gefällige Harmonie und Stoffigkeit. Ausgewogene Tanninstruktur und zarte Fruchtsüße machen ihn zu einem angenehmen Begleiter für gesellige Abende. Am Esstisch harmoniert er am besten mit kräfitg gewürztem Rindfleisch und Wild.

Am Tattendorfer Steinfeld fühlt sich wie bereits erwähnt der St. Laurent besonders wohl. Hier steht der Welt größter geschlossener Weingarten dieser Sorte. Vom heißen pannonischen Klima profitieren außerdem Blaufränkisch, Zweigelt, Cabernet Sauvignon und Merlot.

Mit Zierfandler und Rotgipfler verfügt das Weingut über zwei autochthone Sortenklassiker, die nur in dieser Region optimal gedeihen. Durch Anninger und Eichkogel geschützt, verfügen die sonnenverwöhnten Südostlagen über kalkhältige Braunerdeböden, in denen sich die beiden Charaktersorten besonders wohlfühlen.

Die Weingärten im Kahlenbergerdorf bei Wien umfassen einen bedeutenden Teil der klassischen Wiener Rieden am Fuße des Leopoldsberges und Kahlenberges. Die nach Süden und Osten geneigten Weingärten zehren vom sonnig-warmen Klima und vom Einfluss der Donau, die als Klimaregulator fungiert. Die muscheldurchsetzten Kalksteinverwitterungsböden bieten ein perfektes Medium für die kalkliebenden Sorten wie Weißburgunder, Chardonnay, Gewürztraminer, Welschriesling und Pinot Noir.

Die Stiftsweingärten sind fast zur Gänze nach Süden und Südosten ausgerichtet. Hier sind die Sortenklassiker Grüner Veltliner und Riesling zu Hause, die auf den tertiären, teils von Löss und Lehm überlagerten Sandsteinverwitterungsböden eine ausgeprägte Spritzigkeit und Frucht entwickeln. Aber auch Sauvignon Blanc gedeiht hier vorzüglich.

Bei der Bewirtschaftung der Weingüter setzten die Chorherren schon sehr früh auf Nachhaltigkeit. Bodenverbesserung, Kompostierung und spezielle Einsaat für Humusaufbau und zur Förderung von Nützlingen werden schon seit vielen Jahren durchgeführt. Auch Homöopathie wird zur Minimierung von Spritzmitteln angewandt.

Eine besonderes Angebot des Weinguts Stift Klosterneuburg sind die gereiften Jahrgänge, die fast lückenlos bis Mitte der 50er-Jahre zurückreichen. Eine günstige Gelegenheit, um bei Geburtstagen und Jubiläen mit echten Raritäten zu beeindrucken.

Erhältlich sind diese Altweine in der restaurierten Vinothek neben dem Stiftseingang. Neben einer gewaltigen Sortenpalette an Weinen gibt es hier feine Sekte, Brände, naturtrübe Apfelsäfte, Essige, Traubenkernöl und viele weitere Spezialitäten, die einen Besuch in Klosterneuburg verlockend machen.

Das Stift vermietet verschiedene Räume für Feste und Meetings. Der barocke Augustinussaal, der Binderstadl und die Vinothek können das ganze Jahr über gemietet werden. Von Frühjahr bis Herbst steht außerdem die im klassizistischen Baustil errichtete Orangerie zur Verfügung.

Bei der Frage nach dem privaten Lieblingswein von Christian Schmidt traten seine Golser Wurzeln zu Tage: an Feierabend trinkt der junge Weinexperte gerne eine Flasche XUR von Werner Achs - eine kräftige Cuvée aus Blaufränkisch und Zweigelt.

www.stift-klosterneuburg.at

Bernhard Degen
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