Kräuterwirtshaus Strumerhof (Matrei in Osttirol)

Vom Tal aus gesehen klebt das Gehöft am Hang hoch droben wie ein Schwalbennest unterm Dach.
Von der Terrasse, selbst der Stube des Strumerhofes aus gesehen schwebt man luftig und frei überm Tal, abgehoben von einer Art des Irdischen und eingebunden in eine andere:

Anna Holzer, eine Köchin, der kein wildes Kraut fremd ist, die aber auch mit Power Point umzugehen versteht, die ihre Liebe zu den einfachen, unscheinbaren und doch so besonderen Dingen auch mitteilen will, hat gemeinsam mit ihrer Familie hoch über Matrei eine kulinarische Einheit geschaffen, in der der eigene Anspruch an Natürlichkeit mit dem der Gäste an zeitgemäße Versorgung nicht kollidiert.

Ursprüngliche Rezepte, lokale Produkte, Ideenreichtum und der reichliche Einsatz von wilden und domestizierten Kräutern charakterisieren ihre Küchenlinie, deren Inbegriff für mich das Heulamm ist: ein gutes Stück Lammbraten, gegart in der Gußeisenpfanne in einem Bett von Bergheu, das, von 2000m hoch liegenden Wiesen stammend, in seiner Würze und Aromatik viel zu schad nur als Viehfutter sei - und also in die Pfanne kommt, woselbst es maßgeblich zum Geschmack von Fleisch und Sauce beträgt, ein erhellendes Erlebnis!

Frau Holzer hat zudem eine bemerkenswerte Interpretation für autochthone Gerichte: das Tier, von dem das Fleisch stammt, sollte man gekannt haben, beim Namen, sonst sei die Echtheit nicht gegeben. Ihr Wissen, wenns ums richtige Kraut oder Brot geht, gibt sie gern weiter in Kursen; die Anbindung ans Tal ist trotz feiner Wanderwege auch per Fahrstraße gegeben, und die Tochter des Hauses ist Garant dafür, dass Bouteillenwein kein Fremdwort ist.

2 Kritiken | Kritik verfassen

gourmetsteirer, 31.07.07 @ 21:29

Ein Ort zum Verweilen
Wir waren Ende Juni während unseres Urlaubes in Osttirol gleich zweimal zum Essen. Herrliches Essen von der ausgelösten Rehkeule, ausgezeichnetes Knödeltrio, herrlicher Schweinsbraten bis hin zu den tollen Nachspeisen (Strumerhoftorte, Eispalatschinke usw.) ist alles hervorragend zubereitet und zu äußerst fairen Preisen kalkuliert.
Man möchte nach dem Mittagessen bei einem Schnapserl (aufs Haus) einfach sitzenbleiben, den herrlichen Blick auf Matrei und auf die umliegende Bergwelt geniessen und auch gleich bis zum Abendessen bleiben.
Ein wahrhaft schöner Ort zum Verweilen.

ml, 01.06.05 @ 19:46

Im Sinne des Genießenkönnens vom 1.6.2005 bietet sich der Strumerhof schon dadurch an, dass ich den Namen des ausgezeichneten Milchlamms auch in Erfahrung hätte bringen können. Die Sauce war köstlich mit allerlei Kräutern gewürzt. Ich wusste bis dato nicht, dass man die Lage des Heus auch herausschmecken könnte.
Was mich aber beeindruckt hat, war die kompetente Bedienung, die scheinbar allein im perfekten Gegenspiel mit der Küche gut und gern vierzig besetzte Plätze betreuen konnte.
Es würde sich auch auszahlen, zu Fuss hinauf zu pilgern.