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Zur Alten Schule (Wolkersdorf)
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Manfred Buchinger, einst weithin berühmter Küchenchef der Vier Jahreszeiten im Wiener Intercontinental, tat, kurz vor seinem 50er, schlußendlich doch, wovon er immer schon geträumt und in letzter Zeit immer häufiger geredet hat: Er kehrte mit seiner aus den Niederlanden stammenden Frau endgültig in seine Weinviertler Heimat zurück. Hier stellt Buchinger seine Kunst — und das ist wahrlich keine geringe — nunmehr voll und ganz in den Dienst der Weinviertler Wirtshauskultur.
Dazu dient ihm ein äußerst liebevoll revitalisiertes Schulgebäude aus dem Jahre 1895, Manfred Buchingers nimmermüde Kreativität ist ihm, wie schon ein kurzer Blick auf die Speisekarte (Knackwurstkrapferl auf grünem Paradeiserkraut, sautiertes Entenklein mit Göderlspeck, Stettener Kürbissuppe mit Trüffeln, Halmrüben mit Schweinsrüssel, Kalbskutteln mit Safran und Thymian, gebackenes Powidlsemmerl mit Zimtzucker) auch am Lande erhalten geblieben.
Statt auf Hummer, Steinbutt, Taube & Co. konzentriert Buchinger sich halt nunmehr auf das, was das Umland hergibt. „Ich suche mir meine Ware bei den Bauern aus der Umgebung.” Übrigens auch die Weine seiner 1. Weinviertler Garagenvinothek, die international orientierte Weinfreaks zwar kaum befriedigen wird, aber dafür eine wahre Fundgrube für Weinviertel-Pfadfinder ist, denen zu Namen wie Stidl, Pratsch, Strahammer, Schamböck, Hirtl, Rögner oder Wallner (noch) nichts einfällt.
Christoph Wagner
31 Kritiken | Kritik verfassen
tastatour, 04.06.04 @ 11:53
ein wesentliches handicap dieser ausspeisung ist die tatsache, dass man dafür wien via B7 verlassen muss. die durchfahrt durch das gewerbegebiet seyring-hagenbrunn lässt sich nur mit patti smith im cd-wechsler ertragen. so ist man im herzen schneller beim würschtelstand als in hügelländischer genusskonstruktion.
tatsächlich funktioniert der "jetzt bin ich endlich entspannt und stell mir mein beisl in den wald"-versuch anderswo vielleicht schlüssiger. zu gewollt und hingestellt wirkt es in riedenthal auf mich.
da ich diese vorbehalte nicht einmal begründen kann, mache ich mich mittels unsachgemässer gschaftlhuberei der majestätsbeleidung verdächtig und reite devot von dannen mit freundlichen hufen.
p.s.: an alle anderen hobbyschauspieler unter den spitzenköchen: versucht mal, einen menschen darzustellen, welcher vorgibt, schlecht zu lügen :-)
steppenwolf, 11.05.04 @ 19:39
Nachdem die Vorschreiberin schon soviel Gerichte erwähnt hat, sollte ich vielleicht doch erwähnen, dass auch der gebackene Kalbskopf und das Altwiener Rindschnitzel (gebacken) auf Gulyas-Saft ganz vorzüglich zubereitet waren und das um ca. 5 Uhr am Nachmittag.
Zum Gabelbissen, Spargel und Lachs, fiel mir übrigens die Tarantella aus Mendelssohn-Bartholdys 4. Symphonie ein.
alma, 10.05.04 @ 20:55
Der Muttertag zählt zu den Großkampftagen in der Gastronomie (und offenbar nicht nur dort; siehe heutiger Weblog gg). Horden von grantigen Vätern, geplagten Müttern, greinenden Kindern und verwirrten Großmüttern schwärmen aus, um Küchen- wie Servierpersonal an die Grenzen ihrer Belastbarkeit zu treiben.
Wie sehr sind da Frau Renske und ihr Team zu loben, die mit anhaltender Gelassenheit den Tag mit immerwährendem Sonnenscheinlächeln zu überziehen verstehen, auch wenn sich bereits Gewitterwolken auftürmen, und ihre Geäste geduldig vom späten Mittagstisch bis in den Abend hinein unermüdlich versorgen. Und die in Jahrzehnten erworbene Gästeattidtüdentoleranzschwelle von Ober Rudi ist legendär.
Buchingers fröhliche Wirtshauskost spielte diesmal rund um den Spargel, der sich zu knusprig gegrilltem Zander ebenso tummeln durfte wie zum Mangalitza-Schwinsbraten oder zu "ganz viel Fleisch", einem ordentlichen Stück Rostbraten. Besonders delikat aber und very buchingerlike kam er als Gabelbissen daher. Dazu gab es logischerweise Vertreter Weinviertler Winzerkunst zu verkosten, wie den eleganten Muskateller von Frau Stich aus Bad Pirawarth. Den allerflaumigsten Marzipanpofesen, vom Jungkoch persönlich erbettelt, der eigentlich schon am Weg zur Zimmerstunde war, folgte zwar kein Schulterscherzel, aber wohl eine Aida (als eine Cuvee vom Leberwurst), denn ohne Rotwein ist ein Essen kein Essen - dazu gabs Käse und einen Nachschlag in Form einer mit Spargel gefüllten Hendlhaxerls, ganz frisch aus dem Ofen - nur fürs Lammbeuscherl hat es dann nicht mehr gereicht.
rebstock, 06.04.04 @ 20:41
Die Kreativität und das handwerkliche Geschick bewundere ich nach wie vor. Wie bei Buchinger´s regionale, beinahe autochthone Speisen immer wieder für Staunen und Geschmackserlebnisse sorgen, das muss jeder einmal erleben.
steppenwolf, 15.03.04 @ 19:17
Eigentlich hab ich mit meiner Bauernschmaus-Konsumation nicht ausreichend Substanz, um eine fundierte Kritik hier abgeben zu können. Allerdings war das der raffinierteste und feinste "Fast ein Bauernschmaus", den ich je gegessen habe. Manfred Buchinger hat allerdings mit seinem Kochbuch "Alte Schule" die Möglichkeit vermittelt, etwas auch ausserhalb seines Restaurants zu verkosten, wenn man selbst zum Kochlöffel greifen will. Deswegen kann ich mich hier nicht zurückhalten und mache gerne Werbung für sein Buch, in dem ich nicht nur das österreichische Glossar sondern auch diverse Seitenhiebe, wie unter "getrüffelte Eierspeise" nachzulesen, schätze.
+
ø 1.95 Punkte (20x bewertet)
empfohlen am 16.10.03 @ 16:07
Wolkersdorferstraße 6
2122 Riedenthal bei Wolkersdorf
Telefon: 0 22 45.82 500
Fax: 0 22 45.83 702
Ruhetag(e): Mo, Di, Mi
Küchenzeiten: 11.30-14.30, 17.30-22 Uhr; Betriebsferien: 2 Wo. Anf. Jän., 3 Wo Anf. Aug.
Menüpreis:
Inhaber: Manfred u. Renske Buchinger
Küchenchef: Manfred Buchinger
Kreditkarten: Visa, Mastercard
Besonderheiten: Im Slow Food Führer 2012
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