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Weinmanufaktur Eisenberg Nador
Neues vom Eisenberg und darüber hinaus
18.06.14 @ 17:22
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Selbstverständlich könnte man einen Donnerstag Nachmittag im September auch an der Adria verbringen, um dem Licht des verloren Sommers nachzuspüren. Doch wenn der erste Nádor seit 1848 (ungarisch für Palatin, den höchsten Beamten des Königreichs) ruft und die Ehre winkt, Herrn Fauma vertreten zu dürfen, ist das ein hinreichender Grund, sich durch frühherbstlichen Nieselregen in die Kellergewölbe des Weinclub7 in der Siebensterngasse zu begeben.
Rainer Garger hatte zur Jahrgangspräsentation seines auf der ungarischen Seite des Eisenbergs verorteten Projekts NADOR gerufen und kaum jemand, der in einem gehobenen Wiener Restaurant für die Weinkarte verantwortlich zeichnet oder interessierten Lesern in Print und Blog über Weine berichtet, ließ sich diese Gelegenheit entgehen.
Zu Beginn dieses Jahrhunderts hat Rainer Garger begonnen, teilweise seit Jahrzehnten brachliegende Weingärten am Vahegy (Eisenberg) zu erwerben, dort, wo es erforderlich war auch völlig neu zu arrondieren und Kékfrankos (Blaufränkisch) auszupflanzen. Die so entstandenen knapp vier Hektar Weingärten werden von Rainer Gargers ungarischem Cousin Imre bewirtschaftet und der renommierte burgenländische Winzer Reinhold Krutzler konnte gewonnen werden, die Weine ab der Jungerfernlese 2007 zu vinifizieren.
Doch neben dem Nador bot sich die Möglichkeit, an die zwanzig weitere Kékfrankos zu verkosten, sowie unterschiedliche Weine von einer Reihe ungarischer Winzer. Das erlaubte einen erfreulichen Einblick in die Entwicklung des dortigen, bei uns immer noch kaum registrierten Weinbaus.
Nur eine kleine Auswahl derjenigen Weine, die mir besonders bemerkenswert erschienen:
Da war zunächst ein kraftvoller trockener Furmint der Lage Krakó vom Weingut Pendits (Tokaj) aus dem Jahrgang 2009 (€ 15,90). Ein Hauch nussiges Rancio, tiefe florale Aromen, etwas Williamsbirne mit Zitrus, am Gaumen druckvoll und zugleich leichtfüßig balanciert mit guter Mineralik. Im Rückgeruch sogar etwas Grüntee. Konnte in dieser Stilistik absolut überzeugen.
Von nordöstlich gelegen Tokaj weit nach Szekszárd im Mittleren Süden Ungarns.Der sympathische Zoli junior zeigt eine Auswahl des Familienweinguts Heimann: Neben traditionellen ungarischen Rebsorten, setzt man hier auf diejenigen, die in vergangenen Jahrzehnten von Frankreich kommend in Weingärten rund um die Welt ihre Wurzeln geschlagen haben: Viognier, Syrah, Merlot, Cabernet Franc und Tannat. Sehr interessant fand ich jedoch den extrem hellfärbigen Kadarka 2013 (€ 8,50) in der Nase fast würzige Weißweinaromen, am Gaumen balanciert und gute Frische. Ungewöhnlich, sollte aber ein guter Speisenbegleiter sein.
Bei den massiveren Roten gefiel der (leider bereits ausverkaufte) Barbár 2006 (40% Merlot, 30% Cabernet Franc, 20% Tannat, 10% Kékfrankos um – solange verfügbar - € 25,50): Schon leicht gereift, etwas dunkle Beeren mit Würzenoten, die sich am Gaumen fortsetzen. Tannine schon leicht angemürbt und gute Länge.
Als neben Nador einziger Betrieb mit direktem Österreichbezug war das Horitschoner Weingut Franz Weninger vertreten. Vor über 15 Jahren beschloß Franz Weninger, die Möglichkeiten, die sich durch die Ostöffnung ergeben hatten zu nutzen und erwarb im ungarischen Sopron 22 Hektar der besten Langen. Gezeigt wurden zunächst mit Kék Balf 2011 und 2012 zwei einfache aber außerordentlich klare und frische Kékfrankos mit ausreichend Druck am Gaumen, die noch dazu mit € 7,00 sehr sympathisch gepreist sind. Bei einem kurzen Abstecher auf die österreichische Seite hatte ich mit dem geradezu burgundischen, außerordentlich feinaromatischen und hocheleganten Blaufränkisch Kalkofen Jahrgang 2012 große Freude. Doch zurück in Ungarn konnte auch die kleine Vertikale vom Steiner mit den Jahrgängen 2010, 2011 und 2012 absolut überzeugen (€ 24,00). Besonders gefiel mir der Jahrgang 2010: etwas Dörrzwetschke und würzig, dabei frisch und lebendig. Sehr dicht am Gaumen mit wirklich tollem, feinen Tannin und guter Länge.
Ganz für den Schluss (bei den Süßen habe ich diesmal gepasst) hatte ich mir die Nador-Weine aufgehoben. Selbst vom ersten vermarkteten Jahrgang, dem 2009er gab es noch zu kosten: Er präsentierte sich mit intensiver zwetschkiger Frucht, etwas Rumtopf, sehr jugendlich und ungestüm. Am Gaumen wuchtig, die Komponenten vielleicht noch nicht ganz in Balance aber mit ausgezeichneter Tanninqualität und zweifellosem Potential. Noch besser der 2010er (€ 24,90): kraftvoller aber nicht übervinifizierter Blaufränkisch; nicht nur für derart junge Rebanlagen wirklich gelungen.
Generell aber speziell beim Nador zeigt sich, was möglich ist, wenn Engagement und Enthusiasmus mit dem Potential bestimmter Lagen, einer traditionellen österreichisch-ungarischen Rebe und nicht zuletzt den Fähigkeiten eines erfahrenen Winzers zusammentreffen. Ich freue mich auf das, was da wohl noch kommen wird.
Heinrich Steininger
NADOR
Weinmanufaktur Eisenberg
Am Platz 4/9, 1130 Vienna, Austria - Europe
T: +43 (0) 1 879 93 99
office@nadorwine.com, www.nadorwine.com
www.weinclub7.at/
www.nadorwine.com
www.pendits.de
www.heimann.hu/de
www.weninger.com
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